East India Negroni – das Cocktail-Rezept für den Rum-Negroni

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Zeit2 Minuten

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Der Negroni ist ein Drink, mit dem der Autor dieser Zeilen lange zu kämpfen hatten. Zu bitter die Erinnerungen an die stilgebende Zutat Campari, die ich nur langsam lieben lernte. Auch jetzt ersetze ich den knallroten Likör gerne mal durch den einen oder anderen Amaro. Wie übrigens viele andere Bartender und Hobby-Bartender auch – von denen einige sogar dazu neigen, wirklich jeden Drink, der sich auf das klassische 1:1:1-Zutatenverhältnis beruft, einen “Whatever Negroni”-Namen zu verleihen.

Jim Meehan, weltbekannter Bartender, Gründer des ebenso weltbekannten PDT in New York und einfach ein ziemliches Brett am Brett entfernte sich bei seinem Negroni-Twist vergleichsweise weit vom Original, zumindest wenn man sich die Zutaten und ihr Verhältnis anschaut. Tatsächlich aber ist der Geschmack des Cocktails, mit seiner fantastischen Balance aus fruchtig-süß, kräftig-rumig und Campari-Bitter ein Twist, der diesen Titel auch geschmacklich verdient. Und ähnlich wie ein modern interpretierter Negroni häufig dem Gin eine größere Bühne bietet, macht der East India Negroni den Rum zum Star. Zumindest geschmacklich. Denn seinen Namen bekommt der Drink von der eingesetzten Sherry-Variante.

Die Story hinter dem East India Negroni

Meehan ist – so zumindest unser Eindruck von dem, was wir aus der Ferne von ihm erleben – ein Kopfmensch, der mit Leidenschaft für’s Handwerk sehr analytisch an die Cocktail-Entwicklung geht. Die Haupt-Idee hinter dem East India Negroni war deshalb vor allem, einen Rum-Cocktail zu erschaffen, der sich aus den üblichen Welten von Tropen-Drinks und Tiki-Party erhebt und die Vielseitigkeit von Rum zeigt. Dass er dafür im Original-Rezept den Banks 5 Island Rum einsetzt, ist kein Zufall: diesen fassgereiften und anschließend wieder auf weiß gefilterten Rum hat er zusammen mit dem Team von Banks Rum selbst entwickelt. 2008 wurde er Brand Ambassador des Unternehmens, 2009 erschien dieser Drink mit seinem eigenen Rum-Blend.

Damit ist der East India Negroni genau wie sein großer Bruder also eine Art Signature Drink. Trotzdem ist der Storytelling-Star eher der Sherry, der hier den roten Wermut ersetzt. Klassisch wird Sherry aus einer East India Solera auf Schiffen der East India Company gereift, die nach Indien reisen. Da das aber nicht nur irre aufwendig, sondern aufgrund der modernen Lagerbedingungen an Bord von Frachtschiffen nicht zwangsläufig authentisch wäre, simuliert man diese Art der Reifung in besonders heißen und feuchten Gebieten. Was im Vergleich zu früher gleich geblieben ist: der Sherry ist ein Blend aus Oloroso und süßem Pedro Ximénez, er fällt meist in die offizielle Kategorie der Cream Sherrys. Die einzige uns bekannte verfügbare Variante stammt von Lustau; das stört aber aufgrund deren hoher Qualität nicht groß.

East India Negroni

TechnikGerührt

Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit1 Minute

Zeit2 Minuten

Der East India Negroni schmeckt fruchtig-süß, kräftig-rumig und leicht bitter. Die Kombination aus Rum, East India Solera Sherry und Campari schafft eine perfekte Balance, die den Cocktail zu einem besonderen Geschmackserlebnis macht. Der Sherry verleiht ihm eine zusätzliche Tiefe, während der Rum im Vordergrund steht.

Der East India Negroni, eine Variante des Klassikers mit Rum und einem speziellen East India Solera Sherry.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 6 cl Rum
  • 2,5 cl East India Solera Sherry
  • 2,5 cl Campari

Für die Garnitur

  • 1 Orangenzeste

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten auf Eis rühren.

  • 2

    In einen Tumbler mit frischem Eis abseihen.

  • 3

    Mit einer Orangenzeste abspritzen & garnieren.

  • 4

    Trinken.

Die Einkaufsliste für den East India Negroni

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Warum genau dieses Rezept?

Im Original nutzt Jim Meehan freilich amerikanische Flüssigunzen und da jeweils 3/4 oz Campari und Sherry. Das entspräche eigentlich 2,25 cl und wir möchten wirklich nicht so tun, als wären die jeweils 0,25 cl egal. Sind sie nicht. Aber je nach verwendetem Rum und vielleicht sogar Amaro habt ihr da ohnehin noch etwas Feintuning-Luft. Und viel wichtiger: die wenigsten Menschen haben einen Flüssigunzen-Jigger zu Hause, um die 3/4 oz sauber abzumessen.

Abgesehen davon bleiben wir beim Original-Rezept. Am Sherry lässt sich wie gesagt ohnehin nicht viel machen, der Campari funktioniert in diesem Drink sehr gut. Aber der Rum, der ist eine stetige Quelle der Experimentier-Freude in diesem Drink.

Der richtige Rum für den East India Negroni

Meehan selbst empfiehlt als Alternativen zum Banks 5 Island Rum – mit dem der Drink übrigens eh schon ziemlich gut gelingt – eher einen “richtigen” gereiften Rum, explizit einen Appleton Estate Reserve oder einen Mount Gay Black Barrel. Kann man beides auch machen, die Optik mit dunklen Rums ist aber nicht ganz so schön wie das strahlend helle Rot, das mit ungereiften Rums zustande kommt. Und der Tipp der Kollegen von Bar-Vademecum.de auf einen Compagnie des Indes Tricorne zu setzen, der ist schon ziemlich gut. Der Drink wird damit etwas spitzer als mit Banks 5 Island, aber immer noch angenehm rund. Wer lieber die volle Ladung Karibik mag, setzt auf die ungereifte Rum-Entdeckung 2020 (irgendwas gutes muss das Jahr ja haben): den Rum Artesanal Burke’s Rum mit Rums aus La Réunion und Jamaica – Ester-lastig, kräftig und irre mächtig. Mit 61 Prozent vielleicht sogar zu mächtig, eventuell denkt ihr also über eine Split Base aus halb Burke’s Rum und halb eurem Lieblingsrum nach.

Ohnehin gilt: Nutzt, welchen Rum auch immer ihr euch im East India Negroni vorstellen könnt. Denn genau wie der Original-Negroni für Gin-Freunde, ist der East India Negroni ein flüssiges Wunderland für Rum-Fans.

Die Einkaufsliste für den East India Negroni

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