Verschiedene Cachacas an der Bar.

Was ist eigentlich … Cachaça?

Cachaça ist ein Zuckerrohr-Schnaps und hat damit eigentlich denselben Grundstoff wie Rum. Der große Unterschied: Cachaça macht man aus frischem Zuckerrohr, Rum entsteht aus Melasse – dem Dreck, der übrig bleibt, wenn man Zuckerrohr zu Zucker verarbeitet hat. Das  bedeutet jedoch nicht, dass Cachaça das hochwertigere Produkt wäre, er schmeckt einfach anders.

Hierzulande kennt man Cachaça meist einfach nur als “diesen komischen weißen Rum, der in den Caipi kommt”. Tatsache: Cachaça ist die wichtigste Zutat für einen Caipirinha. Allerdings ist er in seinem Heimatland Brasilien viel mehr als nur die Zutat für ein einziges Cocktail-Rezept. Er ist das Nationalgetränk, er ist das was für Kubaner und Menschen in Guatemala der Rum ist. Und tatsächlich ist Cachaça genauso vielschichtig wie das braune Gold der Karibik.

Cachaca = Caipirinha?

Nur die wenigsten haben sich schon mal hingesetzt, einen Cachaca in ein Nosingglas gefüllt und bei Raumtemperatur daran gerochen und einen Schluck voll genommen. Das macht man ja im Normalfall auch nicht mit einem Schnaps, der im Schnitt deutlich unter 20 Euro kostet. Tatsache ist aber: Man kann Cachaca auch pur genießen, kann sich durch die Aromen schmecken und ähnliche Bandbreiten erleben wie beim Rum. Nur eben vielleicht nicht unbedingt mit den Cachacas, die man in deutschen Supermärkten bekommt.

Cachaça in Premiumqualität

Mehr und mehr Zuckerrohrbrennereien in Brasilien fangen damit an, ihren Cachaça genauso zu behandeln, wie Kubaner ihren Rum: Sie fermentieren ihn länger und anders, nehmen sich mehr Zeit, lagern ihn 2 bis 18 Jahre in Fässern, um ihm eine dunklere Farbe und eine noch größere Bandbreite an Geschmacksnoten zu verleihen. Einen derart verfeinerten Cachaça kann und sollte man pur genießen.

Den Unterschied macht hier die industrielle Herstellung: Komplett weiße Cachaça wie der Pitúoder ein Cachaça 51 werden meist in Fabriken hergestellt, maschinell. Der Geschmack bleibt dabei auf der Strecke – ist aber ohnehin egal, wenn man das Zeug am Ende nur in den Caipirinha schüttet, oder? Bedingt. Klar: Ein Caipi schmeckt primär frisch und limettig, der Cachaça ist nur Beiwerk. Aber das kann man mit gutem Cachaça doch ändern, einen richtig guten Cocktail daraus machen, oder?

Doof nur, dass man die richtigen guten Cachaças hierzulande nicht bekommt und wenn, dann zu absurden Preisen. 80 Euro aufwärts für sechs Jahre alten Spirituosen sind eine Hausnummer. Zugegeben: Kaum Abnehmer hierzulande und für den Zuckerrohrbauern muss sich die Sache auch rechnen. Aber der Preis bleibt zu heftig, um einfach mal ins Blaue zu probieren. Man kann nur hoffen, dass gute Bars langsam auf den Zug aufspringen und wir uns demnächst an der Theke mal durch gängige Premium-Cachaças trinken dürfen.


Das könnte euch auch gefallen


Nächster Post

Smoked Cocktails: Wie bekomme ich Rauch in meine Drinks?

Nächster Post

Was ist eigentlich … Genever?