Obstbrände kann man aus praktisch allen Früchten machen, hier im Bild findet sich Zwetschgenbrand. Quelle: Fotolia.com © Hetizia

Was ist eigentlich … Obstbrand?

Obstbrände sind neben Korn die deutscheste Variante von Schnaps. Der Name sagt’s: Sie werden aus Obst gemcht und gerne auch mal Obstler genannt. Damit sich eine Spirituose Obstbrand nennen darf, müssen die verwendet Früchte gemaischt werden und selbst gären, bevor destilliert wird. Mazeriert man stattdessen etwa wie beim Gin einfach das Obst in Neutralalkohol, hat meinen keinen Obstbrand, sondern einen Obstgeist.  Obstbrände sind meist recht stark und sind vor allem bei alten Leuten beliebt, gerade in den letzten Jahren kam aber eine gewaltige Qualitätsoffensive ins Rollen. Mehr als jemals zuvor legen Obstbrand-Hersteller wert auf hochwertige Brände mit vielschichtigen Aromenspielen.

Aus welchen Früchten macht man Obstbrand?

Gängig sind Äpfel, Birnen, Zwetschgen und Kirschen, vor allem in Österreich auch gerne Mirabellen. Generell lassen sich aber fast alle heimischen Früchte zu Obstbrand verarbeiten, sogar Vogelbeeren – die nach dem gängigen Volksglauben zwar giftig sind, aber eigentlich „nur“ Magenprobleme verursachen, wenn man sie vor dem ersten Frost futtert und nicht vorher weiterverarbeitet. Mit am bekanntesten unter den Obstbränden ist wohl der Williams Christ-Birnenschnaps, der seinen Namen von der verwendeten Birnensorte bekommt.

Gibt es Cocktails mit Obstbrand?

Ja und Nein: Ja, es haben schon einige Leute versucht, Obstler in Cocktails zu verwandeln, aber am Ende genießt man den Schnaps doch lieber pur, bei Zimmertemperatur aus dem Nosing-Glas. Nur die Williams-Birne hat sich in einigen unter Barkeepern bekannte aber wenig nachgefragten Cocktail-Rezepten wie dem Kentucky Pear durchgesetzt. Schade eigentlich – denn gerade durch die fruchtigen Noten sind Obstbrände fantastisch für Sours und Fizzes geeignet.

Aber Obstbrand trinken doch nur alte Leute?

Sollte man denken, ändert sich aber. Genauso wenig nur Cowboys Whiskeys saufen, nur Bauarbeiter Bier trinken, nur Snobs Wein genießen oder nur Pferde Wasser saufen, trinken nur alte Leute Obstler. Weil ein guter, edler Obstbrand eben nichts mit der beißenden Brühe zu tun hat, die man sich noch vor 20 Jahren nach dem Schweinebraten in den Hals gegossen hat. Ein interessanter Artikel dazu von Mixology beleuchtete im April 2015 das Thema aus der Sicht eines Barkeepers unter dem schön-schmerzhaften Titel Frucht nach vorn. Er befragt Bargäste und Brenner und hinterfragt, warum der Obstler noch immer in der Nische sitzt. Gute Frage.


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