O49 Organic Gin im GIn Tonic - das Salbeiblatt als Garnitur-Empfehlung funktioniert hervorragend.

Was ist eigentlich … Gin?

Gin ist ein farbloser Schnaps aus Getreide und ist damit erstmal nichts anderes als Wodka oder ungereifter Whisky. Damit Gin nach etwas schmeckt, packt man Kräuter, Früchte und Gewürze hinein und destilliert die Brühe damit erneut. Eine der wichtigsten Zutaten in jedem Gin ist der Wacholder – ohne den ist es eigentlich kein Gin. Dadurch, dass Gin eigentlich nicht viel mehr als eine Schnaps-Suppe ist, ist die geschmackliche Bandbreite extrem hoch, genau wie die Qualität. Manche Gins werden auch lediglich mit Kräutern aromatisiert und kein zweites Mal gebrannt – dann dürfen sie sich jedoch einfach nur Gin nennen. Die sonst üblichen Prädikate wie „Distilled Gin“ oder „London Dry Gin“ bleiben ihnen verwehrt. Finger weg!

Was ist ein London Dry Gin?

Das Prädikat London Dry Gin bekommen Gins, die zusammen mit ihren Aromagebern destilliert wurden und die nach der Destillation nicht mehr mit anderen Destillaten vermengt worden sind. Das „Dry“ im London Dry Gin zeigt an, das keine süßenden Bestandteile in die Herstellung eingebunden waren. Die gängigsten sind von Gordon’s und Bombay Sapphire oder Tanqueray. Der allseits beliebte Hendrick’s dagegen ist zum Beispiel kein London Dry Gin, sondern „nur“ ein Distilled Gin und trotzdem lecker.

Sloe Gin und Old Tom Gin

Zwei eher süße Varianten des Gins sind der Sloe Gin und der Old Tom. Sloe Gins sind Liköre auf Basis von Schlehen und Gin. Die sind pur fast zu süß, um sie zu genießen, aber eine großartige Zutat für süße, bunte Cocktails. Generell lässt sich fast jeder Gin Cocktail auch mit einem Sloe Gin mixen und so zu einer leichteren, fruchtigeren Variante umarbeiten.

Old Tom Gins sind süßlicher als Dry Gins, die sich ja eben gerade dadurch auszeichnen, dass Ihnen diese Süße fehlt. Old Toms sind quasi die Ur-Variante des Gins und wurden im letzten Jahrhundert nach und nach von den Dry-Varianten verdrängt. Mit dem Gin-Boom der letzten Jahre kamen aber auch die Old Toms aus ihren Löchern und versüßen uns die Gin-Cocktails.

Was sind Botanicals?

Botanicals sind das, was dem Gin seinen Geschmack verleiht, die Kräuter und Gewürze darin, von denen Wacholder zwar allen Gins gemein, aber nicht immer das wichtigste ist. Andere Botanicals sind Fenchel, Ingwer, Kreuzkümmel, Zitrone, Rosmarin oder Gurke, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Botanicals sind für Gin das, was für Whisky das Fass ist – sind die Botanicals nicht ordentlich ausgewählt und zusammengesetzt, kann man den Gin vergessen.

Kann man aus Gin nur Gin Tonic machen?

Nein. Viele Gins sind ähnlich aromatisch wie Whiskys oder diverse Rum-Sorten und lassen sich am besten pur genießen. Der Botanist von der schottischen Insel Islay empfiehlt sich für Einsteiger hervorragend: Seine Aromabandbreite ist gewaltig, trotzdem wirkt er nicht so überfrachtet und parfümiert wie zum Beispiel ein Monkey 47, für den man schon eine geschultere Zunge haben sollten. Über den puren Genuss hinaus ist Gin aber nicht nur Grundlage für den Gin Tonic, sondern auch für diverse andere Cocktails wie den Gin Fizz, den Gimlet oder den Tom Collins. Die Mengen an speziellen Cocktailrezepten für Gin ist gigantisch. Außerdem ist Gin auch im Long Island Iced Tea – weil in dem eigentlich alles drin ist.

Gibt es auch deutsche Gins?

Klar – der Gin-Trend der letzten Jahre sorgte dafür, dass Brennereien wie nichts gutes aus dem Boden schossen. Ein paar der bekanntesten Treter sind wohl der Monkey 47 aus dem Schwarzwald oder der The Duke aus München. Beide zeichnet aus, dass Sie mit Schwarzwald Dry Gin und Munich Dry Gin eigene Labels für ihr Produkt erfunden haben. SIEGFRIED Dry Gin hat im Jahr 2016 mehr Preise abgeräumt als alle anderen Gins weltweit. Andere wie der Kaiser Hill 16 sind da deutlich bodenständiger, der Kaiser nennt sich gar eigentlich lieber Krammelbeer (oberpfälzisch für Wacholder) als Gin.

Was soll eigentlich der ganze Aufriss um Gin und Gin Tonic?

Wissen wir auch nicht genau. Gin Tonic ist halt voll lecker und man kann unglaublich viel damit machen. Zumindest wenn man bedenkt, dass man eigentlich nur durchsichtige Flüssigkeiten ineinandermischt und Eis reinkippt. Aber zugegeben: Der ganze Hype nimmt mitunter seltsame Auswüchse an.


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