Vor allem optisch lassen sich klassischer Gin Tonic und die alkoholfreie Alternative kaum unterscheiden.

Was sind eigentlich … Alkoholfreie Spirituosen?

Eigentlich ist schon der Name dieser Kategorie eine Antithese – den nach den Gesetzen der EU müssen „Spirituosen“ einen Mindestalkoholwert von 15 Prozent aufweisen. Alles drunter ist Bier, Wein, Wasser-auch-immer. Entsprechend prangt als Verkehrsbezeichnung für diese moderne Kategorie von Getränken meist auch sowas wie „Basis für alkoholfreie Cocktails und Longdrinks“ oder „Non-alcoholic Botanical Drink“ auf der Flasche.

Anders als bei klassischen Spirituosen-Kategorien haben wir hier einen wilden Westen an Bezeichnungen, keine Regularien außer denen, die grundsätzlich für flüssige Lebensmittel gelten und immense Unterschiede in Herstellung und Geschmack. Und auch, wenn die ganze Über-Kategorie „Alkoholfreier Schnaps“ schon in der Sekunde ihres Entstehens totgesagt wurde – die Nachfrage steigt und die Produkte schießen aus dem Boden wie Gins im Jahr 2017.

Was sind alkoholfreie Spirituosen eigentlich?

Unter dem Sammelbegriff finden sich meistens alkoholfreie Alternativen zu „echten“ Spirituosen, also alkoholfreie Gins, Whiskys, Rums und Aperitifs, auch wenn diese dann wiederum nicht so heißen dürfen. Gegründet wurde diese Kategorie aus der Welt des Gins heraus – die Menschen liebten Ende der 2010er-Jahre den Wacholderschnaps, wollten aber gleichzeitig immer bewusster leben. Also entwickelten sich Getränke, die mit Wacholder aromatisiert und destilliert wurden, die aber ohne Alkohol auskamen. Die beiden Haupt-Kritikpunkte, damals wie heute: 20 bis 30 Euro für eine Flasche destilliertes Wasser sind einfach irre heftig und ohne Alkohol hat die Nummer ein Mundgefühl wie … ja, Wasser halt.

Entsprechend trinkt man diese Botanical Drinks vorrangig gemixt, als Kein Gin & Tonic oder alkoholfreien Spritz. Spannenderweise sind es aber gerade die Aperitifs, die auch pur den Vergleich zu den Originalen nicht unbedingt scheuen müssen – und preislich meist deutlich bescheidener auftreten. Durch den Zucker haben sie ein likörigeres Mundgefühl, durch die mitunter bitteren Geschmacksnoten einen „erwachsenen“ Geschmack, der klarmacht, dass man hier nicht nur Limo oder Wasser trinkt.

Was wir festhalten können: Die Kategorie wird nicht nur immer breiter, sondern im Schnitt auch qualitativ immer hochwertiger und raffinierter. Deshalb kommen moderne Homebartender und Bartender kaum mehr daran vorbei, sich wenigstens inhaltlich damit auseinanderzusetzen – selbst, wenn sie dem Trinken ohne Trinken selbst wenig abgewinnen können.


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