Sazerac Cocktail | Der Old Fashioned mit Absinth und Peychaud’s Bitters

TechnikIm Glas gebaut

Zeit3 Minuten

Drinks1

Der Sazerac ist einer dieser Cocktails, der ganz eng mit seinem Ritual verbunden ist – so sehr, dass selbst fĂŒr Menschen, die sonst wenig auf Rituale und Tradition geben, ein Sazerac manchmal nur dann einer ist, wenn er genau nach dem althergebrachten Ritus zubereitet wird. Zumindest ist das bei uns so – und wenn schon wir neunmalklugen Pappnasen auf die “Bitte authentisch machen, danke!”-Taste hauen, könnt ihr euch grob vorstellen, wie so manch echter Bartender ĂŒber diesen Drink denkt. Er ist alter Cocktail-Adel, ganz großes Aromen-Tennis und vor allem BegrĂŒnder eines Rituals, das man als den “Sazerac-Style” kennt. Genau dieser Style ist es dann aber auch, der eigentlich komplett ĂŒberholt und unpraktisch ist. Aber wie so oft geht es dabei  um Tradition, Show und vor allem: Liebe.

Stellt euch den Sazerac vor wie einen vergleichsweise warmen, unverdĂŒnnten Old Fashioned mit Rye Whiskey und einem Hauch Absinth. Falls euch das nicht komplett abschreckt, seid ihr hier genau richtig. Nur euren Willen zur Optimierung solltet ihr an dieser Stelle unterdrĂŒcken. Der Sazerac ist, was er ist – auch wenn man seinen Herstellungsprozess vollkommen zu Recht ein wenig optimiert.

Die Geschichte des Sazerac Cocktails

Seit 2008 ist der Sazerac der offizielle Drink von New Orleans – reichlich spĂ€te Ehrung, wenn man bedenkt, dass der Drink schon 1838 hier erfunden wurde und zwar von Antoine Amedie Peychaud, einem Apotheker. Falls bei dem Namen was klingelt bei euch, dann kommt das nicht von ungefĂ€hr: von diesem Herrn stammt das ursprĂŒngliche Rezept fĂŒr die Peychaud’s Bitters, einer unersetzlichen Zutat fĂŒr diesen Drink. Je nach Quelle rechnet man sogar das Rezept fĂŒr den Sazerac dem guten Antoine zu.

Er war regelmĂ€ĂŸig Gast im Exchange Coffee House war – jener Bar, die um 1850 unter FĂŒhrung eines Mannes namens Sewell Taylor diesen Drink ausschenkte. Damals allerdings nicht mit Rye Whiskey, wie es heute ĂŒblich ist, sondern mit einem ganz bestimmten Cognac; dem Sazerac-de-Forge et Fils. Um 1870 ĂŒbernahm Thomas H. Handy den Laden, Ă€nderte die Rezeptur auf Rye Whiskey und begann auch, Spirituosen zu importieren. Aus der kleinen Bar von Mr. Handy wurde dann spĂ€ter die Sazerac Company, die den gleichnamigen Rye Whiskey produziert, der aber im Gegensatz zu den heute ebenfalls dort beheimateten Peychaud’s Bitters nur selten als Pflicht-Zutat genannt wird.

Doof nur: Viel von der großen Story um den Sazerac und seine Abenteuer in New Orleans ist erstunken und erlogen. Cocktail-Historiker Armin Zimmermann ist dem bei Mixology sehr ausfĂŒhrlich nachgegangen, David Wondrich himself auch (allerdings von Störungen geschĂŒtzt durch eine Paywall). Im Wesentlichen hat Cocktailbuch-Autor Stanley Clisby Arthur fĂŒr sein 1938er-Werk Famous New Orleans Drinks and how to mix ’em einfach etwas zu arg auf die Pauke gehauen und sich vogelwild Storys ausgedacht. TatsĂ€chlich entstand der Sazerac Cocktail wohl erst Ende der 1890er – so nannte man schlicht die Bottled-Variante eines Improved Whisky Cocktail der Sazerac Company. Als die nach dem Ende der Prohibition 1933 den Betrieb wieder aufnahm, pappte man auf besagten Drink dann auch einfach das Label, das er unter Fans eh schon hatte: Sazerac Cocktail.

Sazerac Cocktail-Rezept

TechnikIm Glas gebaut

Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit2 Minuten

Zeit3 Minuten

Der Sazerac ist ein klassischer Cocktail aus New Orleans, bestehend aus Rye Whiskey, einem ZuckerwĂŒrfel oder Zuckersirup, und Peychaud’s Bitters, abgerundet mit einem Absinth-Rinse im Glas. Er wird oft mit einer Zitronenzeste garniert und bietet ein einzigartiges Cocktail-Erlebnis, das durch die Verwendung von Absinth und speziellen Bitters geprĂ€gt ist.

Der Sazerac Cocktail ist schlicht, stark und nach einer Weile lauwarm.

Zutaten

FĂŒr den Cocktail

  • 6 cl Rye Whiskey
  • 1 cl WĂŒrfelzucker , (Alternativ 1 Barlöffel Zuckersirup)
  • 0,25 cl Absinth
  • 3 Spritzer Peychaud's Bitters

FĂŒr die Garnitur

  • 1 Orangenzeste

Zubereitung

  • 1

    WĂŒrfelzucker oder Zuckersirup in ein Old Fashioned-Glas (klassisch) oder ein RĂŒhrglas geben (einfacher).

  • 2

    Bitters ins Glas trĂ€ufeln und ZuckerwĂŒrfel falls vorhanden mit dem Barlöffel zerdrĂŒcken.

  • 3

    EiswĂŒrfel und Rye Whiskey dazugeben und etwa 45 Sekunden rĂŒhren.

  • 4

    Die Innenseite eines zweiten, vorgekĂŒhlten Old Fashioned-Glases mit ein paar Tropfen Absinth benetzen.

  • 5

    Drink in das Glas abseihen (ohne Eis).

  • 6

    Mit einer Zitronenzeste abspritzen und nach Wunsch dazugeben.

  • 7

    Trinken.

Die Amazon.de-Einkaufsliste fĂŒr den Sazerac

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese fĂŒr euren Einkauf, erhalten wir dafĂŒr eine kleine Provision, am Preis selbst Ă€ndert sich fĂŒr euch nichts.)

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Die Nummer mit dem “Absinth Rinse”, also das AusspĂŒlen des Glases mit der Spirituose und das rĂŒhren im zweiten GĂ€steglas, das ist der Sazerac-Style. Ohne den mixt man streng genommen keinen Sazerac sondern einfach nur einen sehr speziellen Old Fashioned. NatĂŒrlich könnt ihr da in euren PrivatgemĂ€chern dran drehen wie ihr möchtet – aber wenn sich jemals jemand von euch wĂŒnscht, dass ihr im einen Sazerac mixt, dann möchte er im Zweifel genau dieses Ritual sehen. Verzeihung: erleben. Sazeracs sind flĂŒssige Zeitreisen. Die muss man nicht unbedingt zelebrieren, wenn man sich selbst einen Drink mixt, fĂŒr so manchen Gast gehört die Show aber zum Abend.

Ohne Peaychaud's Bitters kein Sazerac.
Ohne Peaychaud’s Bitters kein Sazerac.

NatĂŒrlich kann man an den Feinheiten der Rezeptur ein klein wenig spielen, am MischverhĂ€ltnis und in geringem Maße an den Zutaten. Zum einen kann man den Sazerac in seiner vermeintlichen Original-Version mit Cognac mixen – spĂ€testens seit der Cocktail-Renaissance der 2000er sieht man die Variante hĂ€ufig auf Barkarten. Aber so sehr wir guten Cognac schĂ€tzen, Rye macht uns mehr Spaß. Halb/halb-Rezepte funktionieren fĂŒr uns nur mĂ€ĂŸig. Dass so manches Rezept einen von drei Dashes Peychaud’s durch Angostura ersetzt ist hingegen durchaus sinnig, vor allem wenn eurem Rye Whiskey etwas die Power fehlt. Ein zusĂ€tzlicher Tropfen Angostura bringt etwas mehr Kraft ins Spiel, er darf die Original-Bitters aber nie ersetzen – sonst habt ihr “nur” einen Old Fashioned mit Absinth.

Kann ich Peychaud’s Bitters irgendwie ersetzen?

Wir kennen ehrlich gesagt keine Bitters, die diesen Geschmack zwischen Floral, Kirsche, Wermut und Anis so hinkriegen wie diese Bitters. FĂŒr einen originalen Sazerac sind sie praktisch unabdingbar. SelbstverstĂ€ndlich lassen sich hier aber viele tolle Twists erschaffen und viele davon werden irre gut schmecken. Nur fĂŒr diesen Original Sazerac-Touch sind die knallroten New Orleans-Cocktail Bitters eben unabdingbar.

Der perfekte Whiskey fĂŒr den Sazerac

Wer unseren Artikel ĂŒber den Sazerac Rye gelesen hat weiß: wir lieben diesen Rye im Drink, der ihm seinen Namen verleiht – und er ist seinen immens hohen Preis auch durchaus wert. Allerdings will man selbst als Fan gehobener Cocktail-Kultur nicht immer gleich einen Drink fĂŒr 7 Euro Warenwert (!) in sich hineinschĂŒtten. Entsprechend tun es auch der immer noch hoch bepreiste aber gute Michter’s Rye oder Overholt und Rittenhouse Rye – alle drei funktionieren top in diesem Drink und gerade letzterer ist Preis-Leistungs-technisch in der Kategorie eine unbesiegte Bank.

Was den Absinth angeht, so möchten wir ehrlich gesagt unsere Klappe nicht zu weit aufreißen – kauft einen guten, sprich nicht zu gĂŒnstigen, der im besten Fall auch nicht kĂŒnstlich tiefgrĂŒn gefĂ€rbt wurde. Aber selbst die giftgrĂŒnen Varianten verströmen diesen bitter-krĂ€utrigen Duft im Glas, wegen dem man die Spirituose hier einsetzt. Wer den perfekten Absinth fĂŒr seine Hausbar sucht, findet eine tolle Auswahl bei den Jungs von Alandia.

Die Amazon.de-Einkaufsliste fĂŒr den Sazerac

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