Tequila & Mezcal vereint: Das Cocktail-Rezept für den Oaxaca Old Fashioned

TechnikGerührt

Zeit2 Minuten

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Man sollte meinen, dass uns das irgendwann langweilt. Dieses Spirituose(n) / Bitters / Zucker. Dieses fade Gerühre auf versteinertem Wasser und öde Herumgespritze mit abgedroschenen Zitrusfrüchten. Ja, aber nein. Sorry. Der Old Fashioned ist leider auch ungefähr 150 Jahre, nachdem die Idee das erste Mal gedacht wurde, eine ziemlich geile Blaupause für einen ziemlich geilen Drink, die uns dazu bringt, jede uns neue gereifte Spirituose erstmal nach diesem Muster zu vermixen. Viel wichtiger aber bringt sie echte Bartender auch heute noch auf irre gute Ideen.

Einer dieser Bartender ist ein begnadeter Mann namens Phil Ward, bekannt unter anderem aus dem New Yorker Death & Co. wo er mehr als eine gute Idee hatte, die er  in herausragenden Cocktail-Büchern verewigt hat. Dass er für seine brillanten Kreationen gar nicht mal viel Hickhack machen muss, bewies er etwa mit seinem Meisterstück Final Ward, einem Last Word-Twist, der schlicht Gin durch Rye Whiskey ersetzt. Geiles Zeug, müsst ihr getrunken haben. Genauso übrigens wie diesen sogar noch simpleren Ansatz für einen Agaven-Old Fashioned:

Oaxaca Old Fashioned

TechnikGerührt

Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit1 Minute

Zeit2 Minuten

Der Oaxaca Old Fashioned vereint die rauchigen Noten von Mezcal mit der sanften Würze von Reposado Tequila. Abgerundet mit Agavendicksaft und Angostura Bitters, bringt dieser Cocktail eine raffinierte Kombination aus süß, bitter und kräftig ins Glas. Ideal für Liebhaber von komplexen und aromatischen Drinks.

Vielleicht der beste Oaxaca Mezcal den wir je hatten - mit Topanito Mezcal Tepeztate.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 4,5 cl Reposado Tequila
  • 2,5 cl Mezcal
  • 1 Barlöffel Agavendicksaft
  • 2 Spritzer Angostura Bitters

Für die Garnitur

  • 1 Orangenzeste
  • 1 Limettenzeste

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten auf Eis rühren.

  • 2

    In einen Tumbler mit frischem Eis abseihen.

  • 3

    Mit einer Orangen- und einer Limettenzeste abspritzen und mit der Orangenzeste garnieren (optional, im Original nur Orangenzeste).

  • 4

    Trinken.

Die Einkaufsliste für diesen Cocktail

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Wieso ist dieser Drink geil?

Ward schafft es mit diesem Cocktail, die Agave in eine Kategorie einzuschleusen, in der sie eigentlich gar nicht so viel zu melden hat. Der Old Fashioned ist traditionell das Revier der jahrelang gereiften, warmen, holzigen Spirituosen. Wo Old Fashioneds gereicht werden, da zündet man sich die Zigarren an frisch gefällten Eichen an. Mezcal hat da wenig zu melden – nur ganz wenige dieser meist recht rauchigen Brände sind gereift, sogenannte Reposado Mezcals haben Seltenheitswert.

Bei Reposado Tequilas, die mindestens zwei Monate in Eichenfässern reifen müssen, ist das anders, die gibt es allerorten. Freilich: So derbe holzig wie ein Bourbon oder Scotch werden die selten, gereifter Tequila wird eher vanillig-kräutrig. Kombiniert man aber jetzt beides, erhält man eine einzigartige Kombination aus ganz viel Agave und feinen Reifungs- und Raucharomen. Das Endergebnis ist nicht annähernd so wohlig-warm wie ein Bourbon-Old Fashioned, klar. Aber es ist pure Shortdrink-Magie, die wuchtige Agave mitbringt, gleichzeitig aber die perfekte Balance aus süß, bitter und kräftig ausspielt. Das Ding ist Liebe.

Welchen Tequila und Mezcal brauche ich für den Oaxaca Old Fashioned?

Wir könnten euch hier eine präzise Empfehlung ans Bein binden, aber der Gag ist wie bei allen Old Fashioneds, dass ihr eure Lieblings-Spirituosen in einem spannenden neuen Licht ausprobiert. Auch beim Whiskey-Original setzt ihr bevorzugt auf American Whiskey, den ihr euch auch pur ins Gesicht stellen würdet. Jetzt ist es beim Oaxaca Old Fashioned zugegeben für die meisten Agaven-Einsteiger schwierig, ihre Lieblinge zu benennen.

Unser Tipp daher: Fangt mit ordentlichen, aber nicht zu teuren Produkten an. Beim Mezcal findet ihr hierzulande eh sehr wenig Schund, beim Tequila solltet ihr darauf achtet, dass ihr einen aus 100% Agave einpackt – sogenannte Mixto-Tequilas ohne die Aufschrift “100% de Agave” werden bis zu 50% aus zuckrigem Allerlei gebrannt. Wir setzen auf die Marke Topanito, die ein irre gutes Preis-Leistungs-Verhältnis gerade für Einsteiger bietet – und das sowohl in Sachen Tequila als auch in Sachen Mezcal. In Kombi mit dem Topanito Tequila 50% hat uns im Test aber auch der Mezcal Local mit seinen eher fruchtlastigen Aromen begeistert. Wenn euch da dann Rauch fehlt, könnt ihr mit 1 oder 2 Barlöffeln rauchigeren Mezcals nachsteuern, aber uns begeistert an der Local-Variante gerade die Fruchtigkeit und Frische.

Bitters und Süßequellen

Bei den Zuckerquellen ist die Nummer vergleichsweise simpel: Agavendicksaft gibt ein wenig Extra-Agave ins Glas und da der Drink ohnehin für die Freunde kraftvoller Drinks gedacht ist, kommt das genau richtig. Zuckersirup nimmt eher Luft raus, aber müssten wir im Direktvergleich Punkte von 1 bis 100 vergeben, wären wir von zweistelligen Unterschieden weit entfernt.

Bei den Bitters ist es dagegen etwas komplizierter. Im Prinzip fahrt ihr mit allen klassischen Bitters im Stil von Angostura gut, Bogart’s Bitters von The Bitter Truth und die Boker’s Bitters von Dr. Adam Elmegirab’s funktionieren gefühlt aber fast noch einen Ticken besser. Eine klare Empfehlung trauen wir uns allerdings nicht aussprechen: Die Test-Drinks sind nur in Nuancen unterschiedlich und keinen davon würden wir stehen lassen. Hier geht es vor allem um den persönlichen Geschmack.

Bonusfrage: Warum heißt das Ding so?

“Oaxaca de Juárez” ist die Hauptstadt des Bundesstaates Oaxaca in Mexico – und wird gerne als Wiege des Mezcal angesehen. Ausgeprochen wird Oaxaca übrigens Wa-cha-ka, wobei das “cha” eher weich und in Richtung “ha” intoniert wird.

Die Einkaufsliste für diesen Cocktail

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