Das Rezept für Mexikaner, den scharfen Shot-Cocktail

TechnikGeschüttelt

Zeit31 Minuten

Drinks12

Maggie (ja, die Tütensuppen-Gang) nennt ihn einen „herzhaft-würzigen Aperitif mit leichter Schärfe“ und die Kollegen von der Mixology schämen sich so sehr für ihren Text über den Drink, dass der Autor scheinbar seinen Namen nicht unter dem Artikel sehen will. Und ein bisschen verstehen wir’s. Auch wir hadern damit, einen Artikel über den vielleicht wichtigsten Absturz-Shot im Party-Deutschland der letzten Jahre zu machen. Ist das denn wirklich Cocktail, ist das Trinkkultur? Ne, eigentlich nicht. Eigentlich ist der Mexikaner das genaue Gegenteil davon.

Das dicke Aber: Wir trinken ihn gern. Wenn in einer Late-Night-Absturz-Kneipe in unserer Gegend nachts plötzlich der Mexikaner ausgeht, kann es durchaus sein, dass wir dran schuld sind, weil das Zeug ähnlich einer Bloody Mary halb Drink, halb scharfe Tomatensuppe ist und wir da drauf stehen. Der Shot ist Late Night Snack und weitertrinken in einem. Das ist sonst eigentlich nur in Ausnahmefällen unser Stil – allein schon, weil wir an einem Vollrausch in unserem Alter deutlich länger als einen Vormittag zu knabbern haben. Der Mexikaner aber ist gerne mal dran schuld, wenn’s doch passiert, er ist ganz große Absturz-Liebe – aber könnte er mehr sein?

Mexikaner Cocktail-Rezept

TechnikGeschüttelt

Drinks12

Vorbereitungszeit30 Minuten

Zubereitungszeit1 Minute

Zeit31 Minuten

Der Mexikaner ist ein scharfer, würziger Shot, der mit Korn (oder einer Korn- und Mezcal-Mischung in der modernen Variante), Tomatensaft, Sangrita, und Limettensaft zubereitet wird. Gewürzt wird er mit Salz, Pfeffer und Tabasco sowie einem Hauch von Celery Bitters. Dieser Cocktail wird im Kühlschrank vorgefertigt und gekühlt serviert, oft als spätabendlicher Energieschub in Party-Atmosphäre.

Ein Mexikaner - vielleicht der wichtigste Shot-Cocktail der letzten Jahre (zumindest in Deutschland).

Zutaten

  • 10 cl Korn
  • 10 cl Sangrita
  • 20 cl Tomatensaft
  • Salz , nach Geschmack
  • Pfeffer , nach Geschmack
  • Tabasco , nach Geschmack

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten verrühren und in eine saubere Flasche geben.

  • 2

    In den Kühlschrank damit und bei Bedarf (Feierabend, Party, Hunger) 2 bis 4 cl in ein Shotglas kippen.

  • 3

    Kippen.

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Die Einkaufsliste für den Mexikaner

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Die Story hinter dem Mexikaner

Der Shot-Cocktail entstand der allgemein als Wahrheit anerkannten Legende nach so: Mike Coloni, Besitzer der Rock-Kneipe Steppenwolf auf St. Pauli wollte billigen Korn kaufen. Leider hat er sich über’s Ohr hauen lassen und bekam stattdessen billigsten Obstler untergejubelt, der grauslig geschmeckt haben muss. Damit er die Brühe irgendwie unter’s Volk bekommt, ersäufte er sie in scharfer Soße, Gewürzen und Tomatenpampe. Im Prinzip verkaufte er also Bloody Marys mit mieser Spirituosen-Basis, in dem Fall allerdings als Shot.

Das war 1987 ziemlich innovativ und sprach sich rum. 33 Jahre später hat jede bessere Party-Kneipe einige Flaschen Premixed-Mexikaner unter der Theke. Der Mexikaner wird praktisch nirgendwo frisch gemixt, stattdessen füllt man ihn in Flaschen ab und legt ihn auf Eis, bis ihn jemand bestellt. Das funktioniert erstaunlich gut und hält in unseren Teststrecken locker drei bis vier Tage ohne Geschmacks-Veränderungen. Und weil der Mexikaner prinzipiell mit vergleichsweise wenig Alkohol auskommt und durch Schärfe und Tomatensaft eigentlich mehr als scharfer Mitternachtsimbiss zählt, ist er ein willkommener Muntermacher und Augen-Aufhalter. Nichtsdestotrotz greift der Alcopop-Trick: Weil er nicht nach Alkohol schmeckt, ist er eben auch mordsgefährlich.

Die Sache, selbst wenn man ihn mag, ist die: Eigentlich könnte man sich auch eine ordentliche Bloody Mary machen, wenn man gerade Bock auf einen Mexikaner hat. Dann müsste man nicht dieses spätpubertäre Geshotte ertragen und könnte stattdessen einen eisgekühlten, voluminösen Drink genießen und das sogar noch in aller Ruhe. Bloß: wenn man in der Stimmung ist für einen Shot, dann ist man Argumenten gegenüber meist nicht besonders zugänglich. Und wenn man da ist, wo’s Mexikaner gibt, ist man eben in der Stimmung für einen Shot. Trotzdem versuchen wir, den Mexikaner so zu interpretieren, dass wir dem Original gerecht werden, ohne dass die Nummer flach wird. Denn sorry, aber genau das wird das Ding nach dem Ur-Rezept meistens. Da ist unsere Adaption etwas spannender – und vor allem: mexikanischer:

Tomatensaft und Sangrita im Mexikaner

Tomatensaft aus dem Tetrapack kann ganz in Ordnung sein, ist aber ein aromatisches Glückspiel. In all unserer Zeit als Bloody Mary-Fans waren diese Säfte immer bestenfalls okay und manchmal ist das absolut ausreichend. Aber wenn ihr einen guten Feinkost- oder Gemüseladen habt, der frischen Tomatensaft aus den abgefahrensten Sorten herstellt – kauft ihn da. Falls nicht ist der Datterino-Tomatensaft von van Nahmen ein würdiger Ersatz und aromatisch eine ziemliche Bombe.

Bei der Sangrita habt ihr hierzulande relativ wenig Auswahl, aber die von Riemerschmied vertriebene Marke, die zufällig auch einfach nur Sangrita heißt, gibt zumindest uns wenig Anlass zum meckern. Greift zur Picante, die Classico-Variante ist vergleichsweise mild und insgesamt fahren wir hier alternativ besser, wenn wir nur Tomatensaft nutzen und den stärker würzen. Auch dagegen gibt es geschmacklich generell wenig zu sagen. Wer mag, setzt auch ausschließlich auch Sangrita Picante und lässt den Tomatensaft weg. Das schmeckt, es mangelt aber ein bisschen an der gemüsigen Komplexität, die guter Tomatensaft mit reinbringt.

Die Einkaufsliste für diesen Cocktail

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Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.

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