Wer bei der Bestellung eines Wodka O ein bisschen mehr Sophistication an den Tag legen will, bestellt sich einen Screwdriver. Ist dasselbe, nur halt ein bisschen nerdiger. Wer jetzt zeigen will, dass ihm dieser simple Mix aromatisch etwas zu langweilig ist, der bestellt sich einen Harvey Wallbanger. Das ist auch wieder dasselbe, nur dass jemand am Ende nochmal 1,5 cl Galliano obenauf gekippt hat. Der italienische Kräuter-Likör zeichnet sich vor allem durch seine intensive Vanillenote aus – macht den Cocktail also auch in der Nase nochmal einen Ticken süßer. Was Wodka Orange-Fans aber nur gefallen dürfte.

Woher stammt der Drink? Erfunden hat ihn angeblich der Bartender Donato “Duke” Antone in den 50ern in Kalifornien, was zumindest dem dem Zeitgeist unter den örtlichen Surfern entsprochen haben soll. Genau ein solcher – sein Name war Harvey – soll dann angeblich nach einer verlorenen Surfwettbewerb seinen Schädel ein paar Mal gegen die Wand gedonnert haben, nachdem er sich ein paar Gläser dieses damals noch unbekannten Getränks reingedonnert hatte. Alles Hörensagen. Was man sicher weiß: In den 70ern fährt Galliano eine große Markenkampagne mit Harvey Wallbanger als Gallionsfigur. Also nicht nur mit dem Drink, sondern auch einer ziemlich verpeilt dreinschauenden Variante des Surfers. Ob das Flaschen verkauft hat? Keine Ahnung. Aber der Drink hat sich gehalten:

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Bei Wodka-Drinks mit viel Filler sind wir generell Fans davon, den Alkohol etwas niedriger anzusetzen als sonst. Mit dem Verhältnis von 2:1 Orangensaft zu Wodka sind wir aber immer noch gut dabei, lasst euch also von der süßen Saftigkeit nicht täuschen. Der Galliano on top ist die klassische Zubereitungsweise, auf die Art habt ihr das Zeug aber bei den ersten drei Schlucken jeweils sehr extrem in der Nase und am Gaumen. Für mehr Pläsier können wir also durchaus empfehlen, den Drink nochmal kurz zu rühren. Was wir dagegen nicht empfehlen: den Harvey Wallbanger zu shaken. Da wird er ein bisschen sehr süffig, um nicht zu sagen dünn. Wer sich ein bisschen mehr Konsistenz wünscht, schaut zum Garibaldi und schäumt nur den Orangensaft kurz auf. So bekommt ihr ein samtig-schönes Mundgefühl.

Die richtigen Zutaten für den Harvey Wallbanger

Orangensaft immer frisch und wenn’s unbedingt abgepackter sein muss, nehmt einen höherwertigen oder mal mindestens bittebittebitte keinen Nektar. Danke. Was denn höherwertiger Apfelsaft sein soll? Ist ein bisschen subjektiv – aber 100% Orange sollte draufstehen, das Wort “Saft” auch. Und wir fahren meist am besten mit Rauch oder Granini. Beim Wodka gilt wie immer: Alles was so zwischen 14 und 20 Euro kostet, ist brauchbar. Wir nutzen meistens Stolichnaya oder Russian Standard und sind zufrieden.

Spannender für euch ist aber wahrscheinlich die Frage “Muss ich mir für den Drink echt eine Flasche Galliano kaufen?” und die Antwort lautet leider: Jo, wenn ihr einen authentischen Harvey Wallbanger wollt schon. Denn der Galliano ist ein wenig komplexer und tiefer als das langweilige “Vanilla” vermuten lässt. Wer wirklich nur auf die Vanille scharf ist, fährt mit Giffard Vanille de Madagaskar sehr gut, zahlt aber fast doppelt so viel wie für den Galliano. Alles andere, das uns in Richtung Vanillelikör bekannt ist, schmeckt ein bisschen so, als hätte man einen McDonalds Milchshake destilliert.

Die Einkaufsliste für den Harvey Wallbanger

• Stolichnaya Wodka*
• Galliano Vanilla*
• Schickes Highball-Glas*
• Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*

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Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.