El Presidente Cocktail – von Kuba, Rum und Wermut

TechnikGeschüttelt

Zeit3 Minuten

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Eigentlich sind wir die absoluten falschen, um euch einen vom El Presidente zu erzählen. Nicht unbedingt was den famosen Cocktail an sich angeht, aber die Entstehungsgeschichte des kubanischen Rum-Martini ist ziemlich verworren – selbst für einen 100 Jahren alten Cocktail und das will was heißen. An dieser Stelle würden wir daher normalerweise bei den Kollegen von Bar Vademecum abschreiben, die sich dem Drink bisher aber scheinbar verweigerten. Armin, was ist da los?

Jedenfalls: der El Presidente Cocktail ist ziemlich, ziemlich gut, wenn ihr RumManhattans und/oder Martinis mögt und gerne sehr lange und ausgiebig selbst experimentiert, bis ihr den für euch perfekten Drink gefunden habt. Denn außer “Rum”, “Wermut” und “Grenadine” gibt es sowohl in Sachen Mengenangaben als auch in Farbe und Variante der jeweiligen Spirituosen-Kategorie keinerlei Grenzen bei diesem Shortdrink. Bevor wir uns aber unserer Lieblings-Version und der Zutaten-Auswahl widmen, hier ein unverschämt kurzer Anriss der bewegten Geschichte des Drinks.

Die Story hinter dem El Presidente

Fest steht: der El Presidente ist ein kubanischer Rum-Drink, entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts und irgendwann im Laufe seines Lebens wurde er einem kubanischen Präsidenten gewidmet. Bei allem darüber hinaus gehen die Meinung weit auseinander. Der Drink wird nämlich nicht nur zwei verschiedenen Bartendern angedichtet, sondern auch zwei verschiedenen Präsidenten. Das Original wird dem Bartender Constantino Ribalaigua zugesprochen, der ihn 1919 dem Präsidenten Maro Garcia Menocal widmete – untermauert wird das von diversen Veröffentlichungen aus dieser Zeit.

Während der amerikanischen Prohibition kam dann der deutsch-amerikanische Bartender Eddie Woelke nach Kuba, wo er in Havanna den Jockey Club gründete. Er griff den Drink auf und gilt später als derjenige, der den El Presidente Cocktail groß gemacht hat. Er widmete ihn dann allerdings dem späteren Präsidenten Gerardo Machado. Gut, zugegeben: eigentlich hat Machado selbst den Drink berühmt gemacht, er galt als großer Freund dieses kubanischen Martinis. Oder doch Manhattans? Dazu gleich mehr, aber wie ihr als aufmerksame Cocktailbart-Leser vermutet, ist unsere Variante näher am Martini. Wer Interesse an mehr historischem Background und 16:57 Minuten Zeit hat, hört im Podcast von Joerg Meyer nach.

El Presidente Cocktail-Rezept

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Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit

Zeit3 Minuten

Der El Presidente ist ein eleganter kubanischer Cocktail aus gereiftem Rum, trockenem Wermut, Triple Sec und einem Schuss Grenadine. Ursprünglich wurde dieser Drink in den 1910er Jahren kreiert und später von Eddie Woelke in der Prohibition populär gemacht. Der Cocktail ist bekannt für seine ausgewogene Süße und seine raffinierte Würze, ideal für einen Aperitif oder eine stilvolle Abendgesellschaft.

Der El Presidente kombiniert Rum mit Wermut und ist Kubas Antwort auf den Martini.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 5 cl Rum, bevorzugt aber nicht zwingend gereift
  • 5 cl Trockener Wermut
  • 0,5 cl Triple Sec
  • 1 Barlöffel Grenadine

Für die Garnitur

  • 1 Orangenzeste

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten in ein Rührglas geben.

  • 2

    Mit Eis auffüllen.

  • 3

    Ungefähr eine Minute lang rühren.

  • 4

    In eine gefrostete Coupette abseihen.

  • 5

    Mit der Orangenzeste abspritzen und garnieren.

  • 6

    Trinken.

Gläser & Bartools

Einkaufsliste für den El Presidente

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Warum genau dieses Rezept?

Dem Erfinder des Originals Constantino Ribalaigua wird eine gängige Variante mit gereiftem Rum und süßem Wermut zugerechnet. Das ist ganz geil, Triple Sec und Grenadine gehen hier für unser Dafürhalten aber komplett unter. Ergo ist das Teil eher ein Rum Manhattan – das macht Spaß, es fehlt aber das Außergewöhnliche. Woelkes eher Martini-artige Version dagegen setzt auf weißen Rum und trockenen Wermut und ist speziell, vollmundig und macht uns mehr Freude, weil die Kombi irre gut funktioniert. Anders als Woelke setzen wir aber auch gerne mal auf nicht zu brachialen, gereiften Rum.

Die passenden Zutaten für den El Presidente Cocktail

Der einfache Teil: Triple Sec bringt eine unterschwellige Wärme mit rein. Wenn er fehlt, fehlt was. Ob ihr dabei jetzt zu Cointreau oder Revolte Dry Curacao greift ist geschmacklich jetzt kein Quantensprung, wobei der Revolte dank Rum-Basis thematisch etwas besser passt.

Trockener Wermut? Noilly Prat. Mancino Secco, den wir sonst auch gerne nehmen, gerät hier zu mediterran, Ähnliches gilt für den sehr Kräuter-lastigen Dolin Dry, den wir sonst immer als Preis-Leistungs-Kracher gerne mitnehmen.

Die Orangenzeste als Garnitur funktioniert aromatisch vor allem mit dunklen Rums gut.
Die Orangenzeste als Garnitur funktioniert aromatisch vor allem mit dunklen Rums gut.

Rum – und damit jetzt wird’s kompliziert. Denn spätestens jetzt seid ihr darauf angewiesen, dass ihr sehr genau wisst, was euch schmeckt und damit herumprobiert. Weißer Rum funktioniert hier hervorragend, wenn er aromatisch, aber nicht überbordend auf’s Maul daherkommt. Der Compagnie des Indes Tricorne oder der Veritas sind hier jeweils eine gute Wahl. Für uns noch besser funktionieren aber einige gereifte Rums, allen voran der Plantation Isle of Fiji, der sich im Test als derjenige Rum in unserer Backbar herausstellt, der die perfekte Menge Funk mitbringt. Wer den nicht hat, sucht sich einen milden Jamaikaner. Und wer nach Thema mixt, schnapp sich einen brauchbaren Kubaner – denn auch Havanna Club 3 und 7 mixen sehr unterschiedliche aber jeweils ziemlich gute El Presidentes.

Einkaufsliste für den El Presidente

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