Caipirinha – das Rezept für den brasilianischen Cachaça-Cocktail

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Zeit4 Minuten

Caipi – nomnomnom. Herzlich willkommen zum unbeholfensten Text-Einstieg, den jemals ein Cocktail-Rezept erdulden musste. Der ist folgendermaßen entstanden: Eigentlich hat die Caipirinha nur deswegen vor fast einem Jahrzehnt als erster Cachaça-Drink den Weg auf Cocktailbart gefunden, weil Deutschland sie so liebt. Sie ist sicher einer der meistbestellten Drinks in jeder Disco und vielleicht der meistgesuchte im Internet. Doof nur, dass fast niemand den Drink ernst nimmt und ihn ordentlich mixt – mit gutem Cachaça, feinstem Rohrzucker und der geheimen Zutat: Samba. Äh, Liebe.

Fangen wir direkt mit der Praxis an: Wie kommen wir zu unserem Rezept , warum genau dieses und keine anderes? Warum genau dieser Zucker, warum genau eine zerquetschte Limette und funktionieren auch 7 cl Schnaps, wenn mein Glas größer ist? Alles gute Fragen. Die Variante unten hat in unserem Test nach langem Herumprobieren die besten Ergebnisse erzielt, schmeckte einfach am besten. Dabei haben wir bewusst sowohl “deutsche” Varianten ausprobiert als auch solche, die als original brasilianisch gehandelt werden. Wir haben das Eis gewechselt, das Glas, den Schnaps. Und kamen an Ende immer wieder zurück zu diesem – ziemlich originalgetreuem – Rezept:

Caipirinha Cocktail-Rezept

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Vorbereitungszeit2 Minuten

Zubereitungszeit2 Minuten

Zeit4 Minuten

Die Caipirinha ist ein klassischer brasilianischer Cocktail, der hauptsächlich aus Cachaça, Limetten und Zucker besteht. Für dieses erfrischende Getränk werden Limetten mit Zucker zerstoßen, gefolgt von der Zugabe von Cachaça und Eis. Der Cocktail wird oft als Symbol der brasilianischen Kultur angesehen und zeichnet sich durch seinen süß-sauren Geschmack mit kräftiger Spirituosen-Basis aus.

Eine Caipirinha aus Cachaca, Limetten und Rohrzucker.

Zutaten

  • 6 cl Cachaça
  • 1 Limette
  • 1 Barlöffel Weißer Rohrzucker

Zubereitung

  • 1

    Die Limette in acht Teile schneiden.

  • 2

    Im Shaker die Limettenstücke und den Zucker mit einem Stößel anpressen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.

  • 3

    Cachaça und Eiswürfel dazugeben und kräftig shaken.

  • 4

    Mit den Eiswürfeln ohne abseihen in einen Tumbler gießen.

  • 5

    Trinken.

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Die Einkaufsliste für die Caipirinha

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Warum heißt es eigentlich “die” Caipirinha?

Der Longdrink stammt wie die Basis-Spirituose Cachaça aus Brasilien und er ist sowas wie die alkoholische Visitenkarte des Landes, neben dem Zuckerrohr-Schnaps selbst. Sein Name bedeutet soviel wie “Landei” und  der Cocktail-Definition nach gehört er zur Gruppe der Batidas. Auch, wenn man das hierzulande nur aus dem Namen weißer Kokospampe kennt – eigentlich beschreibt “Batida” einen Drink, der aus Frucht/Fruchtfleisch/Fruchtsaft/Fruchtpüree, Zucker, Schnaps und Eis oder Wasser besteht. Eine Batida de limão beschreibt einen Drink, der nur aus Limettensaft, Zucker und Cachaças besteht, ohne Fruchtfleisch. Warum aber heißt es jetzt “die” Caipirinha? Grammatikalisch korrekt ist laut Duden  beides, wer sich über den korrekten Artikel streiten will, muss das also ohne die Hilfe deutscher Sprachwächter tun.

Der richtige Cachaça

Wie ausschlaggebend die Spirituose für eine gute Caipirinha ist, das merkt man erst, wenn man zum ersten Mal den Pitú, den wir alle zuhause stehen haben, durch richtigen Cachaça ersetzt. Nichts gegen den günstigen Standard beim schnellen “Caipi” in der Disco, allerdings gibt es in ähnlichen und sogar günstigeren Preisklassen schon deutlich besseres mit mehr Aroma und weniger sprittigen Tönen.

Wir testen zum einen mit Velho Barreiro und Velho Barreiro Gold. Cachaças, die man zwar nicht im Supermarkt findet, die aber mit einem Preis von 13 bis 20 Euro auch nicht deutlich teurer sind als die Standard-Wahl. Der Velho Barreiro schmeckt nicht einfach nur nach Alkohol, sondern entwickelt ein Aroma von Banane, Frucht und ein bisschen Marzipan. Heißt: Mit einer guten Spirituose schmeckt die Caipirinha nicht nur nach zerquetschten Limetten mit Feuer, sondern tropisch-fruchtig-exotisch. Noch eine Spur edler wird die Nummer mit Magnífica Cachaça – schon in der Tradicional-Variante bekommt der brasilianische Nationaldrink damit eine tolle Komplexität und herausragende Wildheit, wer verwegen genug ist greift zum Safra Do Ano – einer ungezügelten High Ester-Variante, die mit so manchem jamaikanischem Rum den Boden aufwischt mit Aromen von vergorener Ananas und Olivenlake um sich wirft. Das gibt Caipis, die sicher nicht jedem schmecken, aber die jeden bornierten Cocktail-Connaisseur davon überzeugen, wie besonders der Drink sein kann.

Wie behandelt man die Limetten richtig?

Man liest ja viel darüber, wie man die Dinger nun genau schneiden soll, damit sie ihr volles Geschmackspotenzial entfalten: ob man sie nun achtelt oder in Schnitze hackt. Schnitze haben den Nachteil, dass man sie beim bearbeiten mit dem Stößel komplett zerfetzt werden – so hat man später mehr loses Fruchtfleisch im Drink. Das gehört zwar zu einer Caipirinha dazu, aber wir haben noch nie jemanden sagen hören “Und mach mir den Caipi so, dass ich schön viel Fetzenzeugs im Strohhalm hab’!” – ergo bleiben wir beim achteln.

Spannender ist da die Frage, ob man nun den Strunk aus der Limette schneidet oder nicht. Der Sinn dahinter: Im Strunk und den Spitzen sammeln sich die Bitterstoffe der Zitrusfrucht, ähnlich wie wenn ihr eine Zitrone abreibt und zu viel weiße Haut mit reinbringt. Im Test machte das aber nur einen Unterschied, wenn wir die Limetten wirklich wie die bekloppten mit brutaler Gewalt totgemuddelt haben. Bei besonders geschmacksintensiven geachtelten Limetten ist es zwar durchaus möglich, dass die Bitternoten durchkommen, wir haben’s aber noch nicht erlebt.

Das richtige Eis für Caipirinhas

In Deutschland nimmt man meist Crushed Ice für die Caipirinha, in Brasilien Eiswürfel, weil sie länger halten. Wir haben im Test nicht einen vernünftigen Grund gefunden, warum man tatsächlich Crushed Ice für dieses Cocktail-Rezept benutzen solltet. Es verstopft den Halm, verwässert die Plörre in kürzester Zeit und sieht billiger aus. Nehmt ordentliche Eiswürfel, die werden beim Shaken eh noch klein genug.

Weißer oder brauner Zucker?

Auch hier gibt’s regionale Unterschiede: In Deutschland greift man zum braunen Rohrzucker, Brasilianer nehmen sehr feinen weißen Rohrzucker oder Rapadura – einen braunen Batzen aus Zuckerrohrsaft mit ausgeprägten Karamellnoten. Der ist hierzulande allerdings kaum zu bekommen. Am einfachsten und geschmacklich besten wird die Nummer mit dem durchaus erhältlichen (und unten verlinkten) feinem weißen Rohrzucker, der auf halben Weg zwischen “normalem Zucker” und Puderzucker liegt, was seinen Mahlgrad angeht. Der löst sich nämlich auch zuverlässig im Drink auf.

Die Einkaufsliste für die Caipirinha

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Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.

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