Amaretto Sour | Cocktail-Rezept & Anleitung

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Zeit4 Minuten

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Ja, diesen Artikel hätten wir schon längst mal machen müssen. Difford’s Guide listet den Amaretto Sour als den zweitbestbesuchten Drink der ganzen Webseite (und Diffordsguide selbst ist vermutlich das meistbesuchte digitale Cocktail-Archiv der Welt) und wir wurden auch schon per Mail, Instagram-Nachricht und face to face gefragt: „Sag mal hier – Amaretto Sour? Geht da was? Wie machst’n den?“ Dass der Autor dieser Zeilen darauf normalerweise „Gar nicht!“ antworten musste, das lag an einem Trauma, das 21 Jahre zurückliegt.

Was anderen Leuten ihr Tequilageddon, das ist mir meine Postamarettistische Belastungsstörung. Entstanden an irgendeinem komplett eskalierten Abend, nachdem drei Tage lang jedes Lebensmittel, jedes Getränk, jeder Atemzug nach altem Marzipan schmeckte. Gegen dieses Trauma half der erste Amaretto seit 2 Dekaden, bei dem ich ohne Krampferscheinungen an der Flasche schnuppern konnte – und das Rezept für den besten Amaretto Sour der Welt von Jeffrey Morgenthaler.

Die Story hinter dem Amaretto Sour (und dem besten Amaretto Sour der Welt)

Der Amaretto Sour entstand irgendwann in den 1970ern, als italienische Einwanderer die USA mit ihren heimatlichen Likörspezialitäten fluteten. Die meisten davon waren den Zucker-vernarrten Amerikanern aber zu bitter. Auftritt Amaretto Disaronno: süßer, cremiger Mandellikör, flüssiges Marzipan. Hammerzeugs, dachten sich die Amis und gönnten sich von da an nach dem Template eines Whiskey Sour jede Menge Amaretto Sours. Allerdings nicht in der klassischen Variante mit Zuckersirup und Zitronensaft frisch aus der Presse, sondern mit Sweet & Sour Mix. Einer chemischen Brühe, die ein bisschen so schmeckt wie die Pseudo-Daiquiris aus dem letzten Club-Urlaub.

2012 dann sagt der bekannte Bartender Jeffrey Morgenthaler über genau diesen Drink wortgetreu: „You know, it’s an Amaretto Sour. It’s a stupid drink.“ und erklärt selbstbewusst: Ich mache den besten Amaretto Sour, den du jemals getrunken hast. Ohne Wenn und Aber, mein Amaretto Sour übertrifft alle anderen.“ Das klingt ein bisschen großkotzig, vor allem, wenn man sich die Kommentare auf seinem Blog dann durchliest, in denen Menschen vehement darauf beharren, dass der Drink so, mit dem Bourbon und dem Eiweiß gar kein Amaretto Sour mehr wäre. Und ein bisschen haben sie vielleicht Recht. Aber andererseits hat der gute Jeff halt mehr Recht – denn sein gottverdammter Amaretto Sour ist halt auch der gottverdammt beste Amaretto Sour der Welt.

Amaretto Sour Cocktail-Rezept

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Vorbereitungszeit2 Minuten

Zubereitungszeit2 Minuten

Zeit4 Minuten

Der Amaretto Sour ist ein exquisites Geschmackserlebnis, das die cremige Süße von Amaretto mit der knackigen Säure von Zitronensaft kombiniert. Die Zugabe von hochprozentigem Bourbon verleiht Tiefe und balanciert die Süße aus, während das Eiweiß eine samtige Schaumkrone schafft. Dieser Cocktail ist eine moderne, geschmacklich ausgewogene Interpretation des klassischen Sours, ideal für Liebhaber süßer und zugleich ehrlicher Drinks.

Ein Amaretto Sour nach Jeffrey Morgenthaler.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 4,5 cl Amaretto
  • 2,25 cl Barrel Proof Bourbon
  • 3 cl Zitronensaft
  • 1 Barlöffel Zuckersirup
  • 1/2 Eiweiß

Für die Garnitur

  • Zitronenzest
  • Cocktail-Kirsche

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten zusammen zunächst ohne Eis kräftig shaken, anschließend noch einmal mit Eis.

  • 2

    In einen Tumbler mit frischem Eis abseihen.

  • 3

    Mit einer Zitronenzeste und einer Cocktailkirsche garnieren.

  • 4

    Trinken.

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Die Amazon.de-Einkaufsliste für den Amaretto Sour

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Warum mixt dieser Morgenthaler den so?

Selbst wenn man in einem Amaretto Sour auf den schrecklichen Sweet & Sour-Mix verzichtet und auf ein klassisches Verhältnis aus Zitronensaft, Spirituose und Zucker setzt (also im Prinzip einfach Amaretto mit Zitronensaft schüttelt): das funktioniert nicht, zumindest nicht für uns. Die Nummer ist zu süß, zu marzipanig, zu pappig. Dem guten Jeffrey geht’s genauso, weswegen er mit einem hochprozentigen Bourbon Whiskey gegensteuert, der nicht nur die Süße austariert, sondern durch den hohen Alkoholgehalt auch viel mehr Fülle und Kraft in das Marzipan-Monster bringt. Das Eiweiß, darüber kann man freilich wie immer debattieren – klassisch wäre der Amaretto Sour tatsächlich kein Boston Sour, wie die cremigen Drinks mit der Schaumhaube heißen. Aber es stimmt durchaus: mit schmeckt die Nummer deutlich besser. Und da es inzwischen genügend gleichwertige, vegane Alternativen wie das proteinreiche Kichererbsenwasser Aquafaba gibt, um exakt denselben Effekt wie mit Eiweiß zu erzeugen, kann sich da auch keiner vorm Probieren drücken.

Die richtigen Zutaten für den Amaretto Sour

Selbst in der „komplexen“ Morgenthaler-Variante ist der Amaretto Sour ein simpler Drink mit genau zwei Stellschrauben: Bourbon und Amaretto. Beim Bourbon ist wichtig, dass er hochprozentig ist. Nehmt ihr einen unter 50%, braucht ihr für einen ähnlichen geschmacklichen Effekt so viel von dem Zeug, dass es euch die Mischverhältnisse durcheinanderhaut. Nix, was wir mit unserem Standard-Bourbon auf 40% versuchen, funktioniert hier. Zwei andere Varianten dagegen schon: Zum einen der Elijah Craig Barrel Proof, den zum Beispiel Kollege Flo in seinem empfehlenswerten Video zum Morgenthaler Sour auf Kultivierte Tresenwesen empfiehlt. Zum anderen der Wild Turkey 101 Bourbon. Der hat 10 Prozent weniger und ist pur deutlich weniger komplex – aber er kostet knapp ein Drittel und mixt einen Sour, dem wir höchstens 7 von 100 Wertungspunkten für Geschmack abziehen würden. Heißt im Klartext: wer eh regelmäßig guten High Proof Bourbon genießt, holt sich den Elijah Craig – wer nur für Morgenthaler Sours einkauft, macht mit Wild Turkey 101 nix falsch.

Viel, viel, viel schwieriger, zumindest für uns: Amaretto. Wie eingangs erwähnt, hätten wir diesen Drink schon längst mal gerne erforscht, erlebt, besprochen und darüber gesprochen. Allein: Amaretto. Alter. Und dann kamen die wundervollen Ex-Kollegen von Perola auf die Idee diesen Adriatico Amaretto zu importieren. Weniger Zucker, echte Mandeln, alles Handarbeit. Richtig gutes Zeug, selbst wenn man Amaretto hasst. Sagen alle. Aber ich hatte Angst. Dann kamen die Blogger-Kollegen von Augustine Bar und Galumbi, letzterer mit derselben Aversion wie ich. Und die sagen dann: „Hey, kannste dir holen – richtig gutes Zeug.“ Und irgendwann wird man weich. Holt das Ding. Stellt die Flasche auf die Homebar und guckt sie einen Monat lang immer wieder an. Und mixt sich dann irgendwann einen Morgenthaler Sour damit, trinkt zum ersten Mal seit über 20 Jahren Amaretto, angsterfüllt. Aber – ABER: Richtig. Geiler. Drink.

Ein Amaretto Sour mit Adriatico Amaretto.
Ein Amaretto Sour mit Adriatico Amaretto.

Für’s Protokoll: Wir sind die komplett falschen, um Amarettos zu bewerten. Wir mögen die nicht. Aber an anderen Amarettos riechen wir und fragen uns nur: „Ist Anja eigentlich noch sauer wegen dem Kühlschrank ihrer Oma?“. Am Adriatico schnuppern wir und denken uns: „Boah. Jetzt ’nen Sour … „.

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