Ein Nick & Nora-Glas, darin eine Manhattan-Variante.

Nick & Nora-Cocktailglas – die filigranere Coupette

Martinigläser sind schick, aber irre unpraktisch. Man kann sich keinen halben Meter damit bewegen, ohne eine mittelschwere Schwappokalypse auszulösen – der Martini als Steh-Aperitif landet daher besser in einer Coupette, auch bekannt als Cocktailschale. Die wird in der Welt der Cocktail-Etikette aber eigentlich eher den feierlichen Anlässen zugeordnet. Hach, gäbe es doch ein Glas, das die Eleganz des einen mit der Partytauglichkeit des anderen Glases vereinen würde. Auftritt Nick & Nora.

Filigran, besonders, praktisch und voll Hollywood

Das Nick & Nora-Glas ist vom Prinzip her eine gequetschte Coupette: bauchiger und runder, weniger ausladend dafür etwas tiefer und im Schnitt auch ein wenig kleiner. Durch die hohe Form ist es nicht so Auskipp-anfällig wie ein Martiniglas und nicht ganz so champagnerlaunig wie die Coupette. Nicht, dass Champagnerlaune etwas Schlechtes wäre, im Gegenteil – das Glas selbst und auch sein Name entspringen selbst einer eher pompösen Vorstellung von Cocktails.

Es stammt, oder ist zumindest heutzutage hauptsächlich bekannt aus dem Roman und der Filmreihe “The Thin Man”. Darin geht es um das Ehepaar Nick & Nora, die, wie es die Kollegen von Liquor.com so wunderbar zusammenfassen, gemeinsam Verbrechen aufklären und Drinks mixen. Die Glasform gelangt freilich erst in den späteren Filmen zu Berühmtheit, der Nick & Nora-Martini, den die beiden häufig gemeinsam trinken, ist schon im Roman von Dashiel Hammet ein großes Thema: 3 Teile Gin, 1 Teil Wermut, eine Olive als Garnitur und geschüttelt statt gerührt. Aber nicht einfach nur lieblos herumgerüttelt, geschüttelt im Rhythmus eines Walzers – sonst ist es, laut Nick, kein Nick & Nora-Martini.

Für’s Protokoll: der Cocktail im Bild ist doppelt abgeseiht, entsteht mit einem wohl kühlgefilterten Gin und stand während des Fotografierens eine ganze Weile. Zudem haben wir nicht allzu heftig geschüttelt, weil ein zu wässriger Martini echt keinen Spaß mehr macht – daher sieht der Drink auf dem Bild so klar aus. Wer sich dagegen genau ans Rezept hält, bei dem kann im Glas eine Eissplitter-verseuchte Variante landen. Die ist in Sachen Mundgefühl und Optik zwar weniger elegant, geschmacklich aber gleichwertig.

Wofür verwendet man Nick & Nora-Gläser?

Nick & Noras lassen sich für praktisch alle Drinks verwenden, die ihr alternativ in einem Martini-Glas oder einer Coupette servieren würdet – sprich alles, was ihr ohne Eis serviert wie ein Last Word, ein Manhattan, ein Gimlet, aber auch eine Margarita. Abgesehen von der perfekten Symbiose aus Handling und Stil haben diese Gläser aber einen noch gewichtigeren Vorteil: sie sind derzeit noch vergleichsweise selten, sowohl in Bars als auch in Homebars. Die Glasform hat sich erst in den letzten Jahren im Zuge des Bar-Revivals zurück ins Rampenlicht gekämpft und fristet derzeit noch zu Unrecht ein Schattendasein.

Zum Glück für euch, die mit den schnieken Dingern mal ordentlich Eindruck schinden können. Also zumindest bei Leuten, die sich für schöne Gläser interessieren. Wie Homebar-Nerds. Oder die Omma. Aber jetzt mal so unter uns: Oma mit einem Martini zu beeindrucken ist es wert. Immer.

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