Eine Piña Verde mit Chartreuse, Cream of Coconut und Ananassaft.

Cocktails mit Chartreuse

„Braucht eine Likörmarke denn tatsächlich ihre eigene Kategorie-Seite?“, haben wir uns vor dem Tippen dieses Textes gefragt. Und dann recht schnell entschieden: „In diesem Fall schon“. Denn Chartreuse ist zwar nicht unersetzlich im Sinne von „Ohne das Zeug kann man nicht leben“, aber zumindest lassen sich ohne die französischen Klassiker in gelb und grün bestimmte Cocktails einfach nicht mixen.

Ähnlich wie bei diversen italienischen Amari gibt es zwar ganz ähnliche Produkte, aber eben keine, die genau den Charakter des legendären Elixiers treffen. Dazu ist die ganz spezielle Kräutrigkeit von Chartreuse Verte (also dem grünen) und Chartreuse Jaune (dem gelben) viel zu einzigartig. Einen Fernet Branca kann man auch nicht mal eben durch Amaro Montenegro ersetzen, nur weil beide zufällig braun und bitter sind. Aber trotzdem: Muss man deswegen gleich eine ganze Chartreuse-Kategorie aufmachen? Immer noch: Ja.

Die Bedeutung von Chartreuse in der Hausbar

Chartreuse ist der Liebling von Bartendern wie Homebartendern, die Farbe macht Spaß und wer die schiere Urgewalt seiner Aromatik aushält, ja lieben lernt, der gehört zu einem elitären Club von echten Connaisseurs. Oder geschmacksverwirrten Spinnern, je nachdem, wen man fragt. Trotzdem kommt es nicht von ungefähr, dass sowohl klassische Cocktailbücher als auch moderne Rezeptsammlungen voll sind von Rezepturen mit dem Elixier der Kartäusermönche. Von denen kennen übrigens immer nur zwei die genaue Zutatenkombination für den Likör, nicht dass noch irgendwer heilige Geheimnisse mopst.

So ist etwa der klassische Last Word nicht nur ein absoluter Wahnsinnsdrink, sondern auch die Blaupause für eine ganze Reihe moderner Twists aus gleichen Teilen Chartreuse, Schnaps, noch irgendeinem anderen Likör und Zitrussaft.

Brauche ich beide Chartreuse-Varianten?

Jein. Grüne Chartreuse ist für viele Drinks unerlässlich, in die ein Großteil der Hobby-Mixologen-Community faktisch verliebt ist. Homebar ohne Chartreuse Verte ist möglich, aber sinnlos. Bei der gelben Variante ist das anders. Die ist weniger kräftig und oft lässt sie sich einfach durch eine kleinere Menge grüne Chartreuse ersetzen (beispielsweise in einem Paper Plane).

Wer allerdings irgendwann die komplette Bandbreite historischer Daisys und diverser anderer wenig bekannter Old School-Drinks in seiner Hausbar abbilden können will, der kommt auch um die zweite Chartreuse-Buddel nicht herum.