Cocktailgläser & Spirituosengläser

Diverse Cocktailgläser in einer futuristischen Bar, teilweise gefüllt (Bild KI-generiert).
Diverse Cocktailgläser in einer futuristischen Bar, teilweise gefüllt (Bild KI-generiert).

Wir geben 30 Euro für eine gute Flasche Schnaps aus. Wir schütten tröpfchenweise Bitters aus einem 20 Euro teuren Fläschchen in einen Cocktail und Filler-Limonade für 2,60 Euro die 180ml-Flasche. Wir dekorieren mit den Schalen von Bio-Zitronen vom Wochenmarkt und kühlen unsere Drinks mit kristallklarem Eis, für dessen Herstellung wir uns extra eine Thermokiste gebaut haben. Aber dann trinken wir sie nicht aus dem passenden Cocktailglas – sondern aus dem 49-Cent-Glas vom Ikea.

Nicht falsch verstehen: Das sind gute, robuste Gläser und viele davon sehen inzwischen sogar ziemlich gut aus. Auch ist es natürlich vollkommen okay, sich angetrunken und ohne hinzugucken freihändig einen White Russian im Pappbecher zu mixen. Aber wer als Hobby-Bartender mit viel Liebe seine Zutaten aussucht, der sollte seinen Drink auch richtig präsentieren – vor allem, weil das richtige Cocktailglas auch spielentscheidend sein kann für das Gesamterlebnis Cocktail. Das gilt übrigens auch für alle Gläser, aus denen man Spirituosen pur trinkt.

Die richtige Glasform entscheidet über den Geschmack

Trinkt man ein- und dasselbe Bier aus einer Dose, einer Flasche, einem Weizenglas oder einer Pilstulpe wird es jedes Mal anders schmecken. Klar: Aus einem elendsbitteren Nordlicht-Pils wird nicht plötzlich ein Hefeweizen, nur weil man’s aus dem passenden Glas trinkt, aber je nach Glasform kann ein Bier süßer, herber, frischer oder prickelnder schmecken oder sogar schneller schal werden. Das gilt genauso für Spirituosen, Cocktails und sogar für Mineralwasser.

Ist ein Glas eher bauchig und nach oben hin verjüngt, wie zum Beispiel beim Cognac-Schwenker, dann passiert innerhalb des Gefäßes folgendes: Durch die große Oberfläche der Spirituose im Glas werden besonders viele Aromen freigesetzt, durch die „überdachte“ Öffnung entweichen sie aber nicht so schnell. So funktioniert das auch bei bauchigen Rotweingläsern oder im kleinerem Rahmen bei Nosing- oder Glencairn-Gläsern. Wichtiger ist dieses Mehr an Aroma wegen der Art und Weise wie wir schmecken: Etwa 80 Prozent des Geschmacks nehmen wir über den Geruchssinn wahr. Intensiverer Geruch bedeutet intensiveren Genuss.

Das Glas ist der Wegweiser für den Geschmack

Daneben gibt es noch unzählige weitere Faktoren die bei der Wahl des richtigen Glases eine Rolle spielen – nur selten entsteht eine Glasform nämlich einfach der Optik oder des guten Stils wegen. Das einfachste Beispiel dafür, wo wir eh gerade bei Sti(e)l sind: Langstielige Gläser sind dafür da, dass eure warmen Pfoten nicht mit der Glasschale in Berührung kommen – die würden die Trinktemperatur beeinflussen. Schon komplexer ist da die Sache mit dem Mundstück: Wusstet ihr etwa, dass die Form eines Glases darüber entscheidet, welchen Weg ein Drink durch den Mundraum in den Rachen nimmt?

Weißweingläser sind zum Beispiel deshalb eher eng geformt, damit wir beim Trinken einen spitzen Mund machen müssen – so trifft der Wein zuerst die Zungenspitze, wo wir vor allem Süßes schmecken. Das mildert die Säure des Weißweins. Breite Glasränder dagegen schütten uns die Brühe einmal quer über die Zunge – damit wir eben auch die volle Geschmacksbandbreite mitnehmen.

Das richtige Glas für den richtigen Cocktail

Unter Weintrinkern ist die Wahl des richtigen Glases eine Wissenschaft. Auch Craftbeer-Fans sind in den letzten Jahren immer mehr dahinter, die perfekten Gläser für ihre aromatischen Neuschöpfungen zu finden. Dagegen sind Spirituosen-Liebhaber meist auf die Glaswaren Ihrer Lieblings-Spirituose fixiert (Cognacschwenker, Glencairn-Gläser für Whisky) – und Cocktail-Fans nehmen meistens die Gläser, die am coolsten aussehen oder die sie eben dahaben. Für unsere Artikel-Reihe über Cocktail- und Spirituosengläser nehmen wir uns einige der wichtigsten Glasformen und -sorten zur Brust: Wofür braucht man die, was können sie und wieso sehen die so aus? Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Longdrink-Glas, einem Highball-Glas und einem Collins-Glas und gibt es überhaupt einen?

Übrigens: In den meisten Cocktail-Artikeln auf Cocktailbart findet ihr Amazon-Direktlinks zu den verwendeten Cocktailgläsern, etwa  Cocktailschalen und Tumblern. Auch für die Gläser-Artikel versuchen wir, Links zu passenden Glasformen bereitzustellen. Die Gläser aus dem Bild oben stammen allesamt von Spiegelau und Nachtmann*.

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