Ein Pick-Up-Bourbon-Dolce-de-Leche-Milkshake. Da kann man das Dessert ruhig stehen lassen. Passt eh nicht mehr rein.

Diese 7 Cocktails sind besser als Nachtisch

Cocktails zum Essen, das liegt im Trend. Bars und hippe Restaurants bieten Foodpairing-Menüs, ein Aperitif vor dem Essen und ein Digestif danach gehören vielerorts schon zum guten Ton. Wir gehen an dieser Stelle einen Schritt weiter – wir ersetzen einen kompletten Gang durch Schnaps – das Dessert. Nix mit Kuchen essen, heute wird direkt nach dem fetten Braten gesoffen. Zugegeben, das Dessert ist traditionell eh am empfänglichsten für einen kleinen Schuss Madeira/Maraschino/Eierlikör/Kirschwasser und von der Piña Colada bis zum “Beschwippsten Ananas-Eis” ist es kein großer Weg.

Als Connoisseur könnte man in diesem Moment an seinem Last Word, Martini oder Manhattan nippen und sich beschweren, dass die überzuckerten Monster-Drinks, die jetzt gleich folgen, so gar nichts mehr gemein hätten mit klassischer Cocktail-Kultur. Da hätte man dann sogar recht. Sich bei 30 Grad im Schatten einen Shake aus Karamellcreme, Vanille-Eis und zerbröselten Keksen ins Gesicht zu schütten, das grenzt an Masochismus. Sich vor dem Essen einen sahnigen Swimming Pool zu bestellen, ist ein Garant für übriggelassene Knödel. Und wer eine Moose Milk aus drei bis fünf Sorten Schnaps, Ahornsirup und Eis zum Dessert dazu trinkt, der kann schon mal die Mail-Adresse vom Diabetes-Berater googeln. Obwohl … da ein Stück Kuchen reindippen … Bevor wir auf blöde Ideen kommen, hier unsere 7 Favoriten für Drinks, die locker jeden Nachtisch ersetzen können:

Der “leichte”: Banana Pancake Cocktail

Für den Fall, dass irgendein Fan klassischer, starker Drinks ohne Schnickschnack noch mitliest, fangen wir an der Stelle langsam an. Mit einem herbsüßen, fruchtigen Drink, den wir selbst entwickelt haben: dem Banana Pancake. Der Rum-Cocktail mit gerösteten Bananen und geröstetem Limettensaft ist vergleichsweise leicht, bringt aber eindeutige Dessert-Qualitäten mit. Setzt man ihn allerdings in Relation zu den nachfolgenden Drinks ist er das Dessert-Äquivalent zu Griechischem Joghurt mit einem Hauch Honig. 

Brandy Alexander

Der Brandy Alexander ist ein klassischer, cremiger Dessert-Cocktail, der Weinbrand, Crème de Cacao und Sahne vereint. Dieser reichhaltige Drink entstand in den 1920er Jahren und ist eine Variation des ursprünglichen Alexander-Cocktails, der mit Gin zubereitet wurde. Der Brandy verleiht dem Cocktail eine tiefere, wärmere Note, was ihn besonders für festliche Anlässe oder kalte Winterabende geeignet macht. Optional wird er mit Muskatnuss, Zimt oder Kakaopulver garniert.

Der weihnachtliche: Die Moose Milk

Das offizielle Getränk der Canadian Navy hat mehr Rezepte als die meisten herrenlosen Tiki-Cocktails. Einige davon schütten wahllos die halbe Hausbar in einen Eimer voller Eigelb mit Vanilleschoten und erschaffen so ein cremiges Schnaps-Monster. Wir gehen lieber den einfachen Weg und entscheiden uns für eine eher gemütliche Spirituosen-Kombination, die sich auch tatsächlich ergänzt und gekauftes Vanille-Eis. Allein schon, weil wir keine Eismaschine haben. Das Dessert-Äquivalent der Moose Milk wäre Grießbrei mit Zimtzucker.

Der italienische Klassiker: Liquid Tiramisu

Lucy von Capturebylucy.com beschäftigt sich gelegentlich mit sogenannten Caketails – Drinks, die schmecken wie Kuchen. Ihr Tiramisu-Cocktail liefert uns die Vorlage für das Liquid Tiramisu. Das orientiert sich zwar am Original (sowohl dem Drink als auch dem Dessert), bringt aber durch die RumChata auch nochmal eine ganz eigene Note mit, die das ganze zwar etwas weihnachtlicher macht, aber genau deshalb auch leckerer. Der Gag an dem Drink ist die Schichtung, wie beim echten Tiramisu; um die sauber hinzukriegen hilft der Eiswürfel im Glas enorm und geschmacklich bringt er auch was. Anders als etwa beim Espresso Martini wird hier nämlich nicht geshaked, der Spaß wird ohne das Eis sehr schnell warm. Wäre das Liquid Tiramisu ein echtes Desser, würden wir es Solid Tiramisu nennen. Pfiffig, oder?

Das ungeliebte Stiefkind: Swimming Pool

Kennt eigentlich jeder, diesen Drink. Und Bartender auf der ganzen Welt hassen ihn, schließlich stehen Blue Curaçao und Sahne für all das Böse, gegen das sie seit Jahren anmixen. Man kann’s ein bisschen verstehen, bei all der Arbeit, die es gebraucht hat, bis die Leute wieder Manhattans und Martinis mit Gin und Vermouth bestellt haben. Aber sorry: die Mischung aus Sahne, Ananas, Rum, fetter Sahne und blauer Orangenplörre ist halt einfach echt lecker. Aber lasst die Finger von Fertigsaft, Milch und Kokossirup – wenn man sich diesen 80s-Klassiker schon gönnt, dann doch bitte in der von Charles Schumann erdachten Nobel-Variante unten. Seine Dessert-Entsprechung: Schlumpf-Eis. 

Der “Geht noch mit meiner Hose, aber grad’ so”: Pick Up Dulce de Leche Bourbon Shake

Noch ein Rezept von beautifulbooze.com und – wie wir finden – das bessere und kreativere von beiden. Vor allem ist die Mischung aus Keks mit Schokolade, Vanilleeis und südamerikanischer Karamellcreme aber deutlich leichter und bekömmlicher als der Peanut Butter Banana Bourbon Milkshake. Im Original wird der Drink mit Chocolate Pretzels hergestellt, die gibt’s bei uns aber praktisch nirgends. Experimente mit Salzstangen-Knabber-Brezen und Schokolade gehen schief. Also arbeiten wir einfach mit Schoko-Keks-Kombis – in diesem speziellen Fall mit Pick Up. Prinzenrolle oder jedwede schmackhafte Schokokeks-Variante tut’s aber auch. Wichtiger ist ohnehin die Dulce di Leche – ein Brotaufstrich aus Argentinien und umliegenden Ländern mit umwerfender Karamellnote. Die gibt’s in größeren Supermärkten. Wer diesen Shake durch Dessert ersetzen will (Spinner!) bäckt sich einen Kalten Hund. 

Die totale Schoko-Eskalation: Chocolate Martini

Was wir hier als “Chocolate Martini” titulieren, das ist eigentlich ein “Extreme Chocolate Martini” und heißt so, weil er zu 60 Prozent aus schokoladenhaltigen Spirituosen besteht. Durch die Kombi aus dunklem Schoko-Likör und Crème de Cacao (die tatsächlich mehr nach dunklem Kakao als nach süßer Schoki schmeckt) wird dieser Drink brutal mächtig und erstaunlich wenig süß. Als würde man ein richtig großes Stück Schokolade mit 70 bis 80 Prozent Kakaoanteil kurz in Sahne tunken und dann genüßlich aufmampfen. Da stinkt “Flüssiger Schokokern” im Vergleich einfach nur ab. Wer dieses Geschmackserlebnis in Form eines echten Desserts will, dem bleibt tatsächlich nur, 80prozentige Schokolade zu essen. 


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