Alarmed Bison – der Büffelgras-Wodka-Cocktail aus der Berliner Rivabar

TechnikGeschüttelt

Zeit4 Minuten

Drinks1

Hobby-Mixologen wie wir arbeiten sich oft an den Standards auf. An Gin, an Whiskey, an klassischen Drinks, an Martinis und Aviations. Wir verbraten daheim und in der Bar Stunden und Tage damit, mit Old Fashioned-Twists zu experimentieren und Gin Fizzes mit zwei Dutzend Sodas zu mixen, die nichts unterscheidet als die Menge der Kohlensäure darin. Zugegeben, das macht Spaß. Was aber mehr Spaß macht: Etwas total abwegiges zu bestellen, einfach weil’s witzig klingt – zum Beispiel einen Alarmed Bison – und dabei festzustellen, dass man an kompletten Geschmackswelten bisher einfach vorbeigefahren ist: Büffelgraswodka mit Birne ist der geile Scheiß.

Alarmed Bison

TechnikGeschüttelt

Drinks1

Vorbereitungszeit2 Minuten

Zubereitungszeit2 Minuten

Zeit4 Minuten

Der Alarmed Bison ist ein würziger Cocktail aus Büffelgras-Wodka, Birnenpüree, Zitronensaft und einem selbstgemachten Chili-Nelken-Zimt-Sirup. Diese Zutaten werden auf Eis geschüttelt und in einem Glas mit Crushed Ice serviert. Der Drink bietet eine spannende Kombination aus fruchtigen, weihnachtlichen Aromen und einer leichten Schärfe. Ursprünglich stammt er aus der Berliner Rivabar und hat sich in der Barszene durchgesetzt.

Ein Alarmed Bison-Cocktail mit Büffelgraswodka, Birnenpüree, Zitronensaft und selbstgemachtem Chili-Nelken-Zimt-Sirup.

Zutaten

Für den Cocktail

  • 4 cl Büffelgraswodka , im Original: 5 cl
  • 4 cl Birnenpüree oder dicker Birnensaft
  • 2 cl Zitronensaft
  • 2 cl Chili-Nelken-Zimt-Sirup, selbstgemacht, siehe unten

Für die Garnitur

  • 1 bis 3 Birnenscheiben

Zubereitung

  • 1

    Alles zusammen in einen Shaker auf Eis geben und hart durchrütteln.

  • 2

    Anschließend in ein Longdrink-Glas oder ein Old Fashioned-Glas voller Crushed Ice abseihen.

  • 3

    Trinken.

Gläser & Bartools

Der Alarmed Bison aus der Rivabar

Wir entdecken den Alarmed Bison bei unserer Tour In 10 Cocktails durch Regensburg im Storstad und verlieben uns sofort. Obwohl aus 10 Cocktails später 14 werden ist dieser Drink derjenige, der sich nachhaltig in unser Geschmacksgedächtnis einbrennt. In der Nase der weihnachtliche Zimt-Duft, im Mund die austarierten Aromen von Birne und Büffelgraswodka, auf der Zunge die leichte Schärfe des Sirups. Nach Regensburg gekommen ist der Alarmed Bison wahrscheinlich über den Bartender Sebastian Dorner – der betreut uns an besagtem Abend, arbeitete aber vorher in der Berliner Rivabar – dort, wo der Alarmed Bison eigentlich herkommt.

Bei unserer Recherche nach dem Cocktail entdecken wir folglich auch das Rezept in einem Artikel über die Bar. Scheint schön da zu sein und wenn dort der Alarmed Bison geboren wurde, dann sind wir uns ziemlich sicher, dass es dort auch geile Drinks gibt. Allerdings macht uns die Webseite der Rivabar Angst – die sieht aus wie ein schlechtes Adventure-Game aus den 90ern. Also kümmern wir uns lieber um den Drink und heben uns unsere Meinung zur Bar auf, bis wir mal die Chance hatten, vor Ort vorbeizuschauen.

Warum unsere Rezeptanpassungen?

Bei unseren ersten eigenen Gehversuchen mit dem Alarmed Bison versuchen wir, den selbstgemachten Sirup durch Zimt und ein bisschen Chili zu ersetzen. Nicht, weil wir keinen Bock hätten, den Sirup anzusetzen. Wir sind nur einfach irre ungeduldig. Zahlt sich aber nicht aus – die Nelken fehlen, der Zimt wird zu pampigem Schleim, die Chilis sind zu scharf. Was herauskommt schmeckt Null nach dem Drink, den wir im Storstad bekommen haben.

Als wir den Sirup schließlich fertig haben, sieht die Sache komplett anders aus, der Alarmed Bison schmeckt nach Alarmed Bison. Allerdings immer noch nicht so gut, wie wir ihn in Erinnerung haben. Das liegt hauptsächlich am Geruch: Anders als der Cocktail in Regensburg hat unserer nicht diesen intensiv-weihnachtlichen Duft, der uns noch vor dem ersten Schluck klargemacht hat, dass hier gerade Großes passiert. Indem wir die beiden Hauptkomponenten etwas eingedampft haben (von 5 auf 4 cl) konnten wir dem Sirup mehr Raum geben, den Duft etwas stärker betonen. Zugegeben: Der Drink, den uns Sebastian gemixt hat, war trotzdem noch geiler. Aber wir sind jetzt zumindest sehr nah dran.

Der beste Büffelgraswodka

Der Name Alarmed Bison kommt vom Büffelgraswodka, englisch Bison grass vodka. Diese Wodka-Sorte wird mit Mariengras aromatisiert, besitzt eine intensive, grasige Note, die an Waldmeister erinnert. Man sollte meinen, die richtige Sorte wäre bei der Hauptzutat spielentscheidend. Allerdings haben wir bisher noch keinen Büffelgraswodka probiert, der uns pur besonders begeistert hätte oder aufgefallen wäre. Und in den meisten Läden, lokal wie online, gibt es eh nur den Grasovka. Wir wissen auch nicht, was dagegen spräche, den zu benutzen – also schütten wir ihn in den Drink!

Birnenpüree oder Birnensaft?

Das originale Cocktail-Rezept für den Alarmed Bison verlangt Birnenpüree, im Storstad bekommen wir ihn mit dickem, gekauften Birnensaft. Entsprechend machen wir unsere Tests mit beidem: Frischem, selbstgemachtem Birnenpüree und dickem Birnensaft von Granini, der auch schon als dünnes Püree durchgehen könnte. Birnen selbst zu entsaften, resultierte in Birnensaft mit der Konsistenz von naturtrübem Apfelsaft. Der war war zwar lecker, aber zu dünn für den Alarmed Bison.

Beide Varianten liegen sehr eng beieinander – die Konsistenz ist bei der Püree-Variante ein wenig schöner – zumindest die ersten zwei Minuten, bis das Crushed Ice die Konsistenz des Drinks verfälscht. Geschmacklich liegt er auf einer Skala von 1 bis 10 ungefähr 0,2 Punkte über der Saftvariante. Allerdings ist Püree aufwendig und fehleranfällig: Ihr müsst die Birnen schälen, da die Schale sich nicht ordentlich kleinmixen lässt – Schalenreste bleiben später sonst zwischen den Zähnen hängen. Wartet ihr mit der Verarbeitung des Pürees nur wenige Minuten, wird die Pampe hässlich braun. Dagegen hilft zwar etwas Zitrone, aber so richtig “schön” bleibt das Püree auch damit nicht. Wer Stress vermeiden will, arbeitet also mit Saft.

Chili-Nelken-Zimt-Sirup selber machen

Für den Sirup fanden wir kein Rezept, mussten also herumspielen. Was wir wussten: Zimt musste am Ende die Hauptnote sein und der Sirup besitzt eine merkliche, aber nicht aufdringliche Schärfe. Wir arbeiten mit 2 Stangen Zimt, 10 Nelken und 10 getrockneten, unzerkleinerten Chilis auf etwa 250 ml Sirup (1 Teil Wasser, 1 Teil Zucker, zusammen erwärmen, bis sich der Zucker aufgelöst hat). Nach drei bis vier Tagen im Kühlschrank kann man die Gewürze herausfiltern und erhält Chili-Nelken-Zimt-Sirup. Alternativ tut man alles in einen Gefrierbeutel, macht ihn so fest zu wie’s geht und packt den Sirup über Nacht in den Tiefkühler. Taut man ihn am nächsten Tag auf, ist der Sirup ebenso fertig zum filtern.

Zunächst dachten wir, wir hätten’s mit den Gewürzen komplett übertrieben, aber Pustekuchen – Chili war genau richtig, hätte man sie zerkleinert, hätte man wahrscheinlich weniger gebraucht. Nur der Zimt im Sirup war nicht so aromatisch, wie wir uns das gewünscht hätten. In einem zweiten Lauf zerdrückten wir die Zimtstangen daher – und erhielten einen deutlich intensiveren Sirup. Wer sich gleich einen Liter Sirup herstellen möchte, muss entweder die entsprechende Menge mehr Gewürze draufpacken oder die Lagerzeit um einige Tage verlängern, damit der Sirup mehr Aroma annimmt.

Die perfekte Garnitur für den Alarmed Bison

Im Storstad in Regensburg bekommen wir den Alarmed Bison mit einigen Birnenscheiben obendrauf serviert – nett, aber in Sachen Aroma haben die wenig zu melden gegen die Zimt-Power in der Nase. In der Rivabar Berlin serviert man zum schmucklosen Drink einen Teller mit flambierten Birnenspalten. Doof nur: Damit wir die dämlichen Birnen zum brennen bringen, müssen wir sie in ordentlich Strohrum mit 80 Prozent einweichen – und danach will die natürlich kein Mensch mehr essen. Bis uns also irgendwer flambieren beibringt, lassen wir die Nummer mit den Birnen weg. Aber ganz ehrlich: Der Alarmed Bison ist so irre gut – der braucht gar keinen Extra-Teller mit angezündetem Gemüse.

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