Suburban Cocktail | Der Rye-Rum-Port-Manhattan – oder doch Old Fashioned?

TechnikGerührt

Zeit2 Minuten

Drinks1

Es gibt ein so ein paar klassische Cocktails, die wurden über die Jahrzehnte auf vielfältigste Weise abgewandelt, ohne dabei ihre Identität zu verlieren. Der Martini ist so ein Fall, einer von diesen Drinks mit einer absurden Anzahl an Facetten, den man aber doch in jeder Version wiedererkennt. Auf deutlich kleinerer Flamme kocht der weithin unbekannte Suburban. Den Shortdrink aus Rye Whiskey, Rum und Port kennt man hauptsächlich deshalb, weil ihn Cocktail-Historiker David Wondrich – seines Zeichens inzwischen selbst eine Legende – folgendermaßen beschreibt: “Wenn man geschnitzte Eichenvertäfelungen und Clubsessel, ledergebundene Buchbände und dreifach gepolsterte Billardtische destillieren könnte, käme Folgendes dabei heraus.”

Entstanden ist der Drink indes in New Yorks Waldorf-Astoria-Hotel, in dessen Barbuch er 1935 veröffentlicht wurde, zu Ehren eines Mannes namens James R. Keene, dessen spannendste Charaktereigenschaft allem Anschein nach war, dass er ein paar Rennpferde besaß. Unsere Ansprüche an Mitmenschen sind zwar ein bisschen höher, aber gegen den Drink lässt sich nichts sagen. Zumindest in den eisfreien Varianten – denn je nachdem, ob man den Suburban als Variation eines Old Fashioned auf Eis oder als Manhattan-Riff in der Coupette serviert, erhält man grundlegende unterschiedliche Ergebnisse. Beide schmecken nach Eiche und destilliertem Clubsessel – grandios gerät für uns aber nur eine davon.

Suburban

TechnikGerührt

Drinks1

Vorbereitungszeit1 Minute

Zubereitungszeit1 Minute

Zeit2 Minuten

Der Suburban Cocktail ist ein kräftiger Shortdrink, der Rye Whiskey, gereiften Rum und Ruby Port kombiniert, verfeinert mit Angostura und Orange Bitters. Auf Eis gerührt und in einer gekühlten Coupette serviert, bietet er eine komplexe Balance aus würzigen, fruchtigen und leicht bitteren Aromen. Der Drink stammt aus dem Waldorf-Astoria-Hotel und wurde erstmals 1935 veröffentlicht.

Ein Suburban Cocktail mit Rye Whiskey, Rum, Portwein, Angostura Bitters und Orange Bitters.

Zutaten

  • 4,5 cl Rye Whiskey
  • 1,5 cl Gereifter Rum
  • 1,5 cl Ruby Port
  • 1 Spritzer Angostura Bitters
  • 1 Spritzer Orange Bitters

Zubereitung

  • 1

    Alle Zutaten zusammen auf viel Eis rühren und in eine gekühlte Coupette abseihen.

  • 2

    Keine Garnitur.

  • 3

    Trinken.

Die Einkaufsliste für den Suburban

(Mit einem * markierte Links sind Affiliate-Links aus dem Amazon-Partnerprogramm. Benutzt ihr diese für euren Einkauf, erhalten wir dafür eine kleine Provision, am Preis selbst ändert sich für euch nichts.)

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Wie eingangs erwähnt: der Suburban behält seine DNA in jeder Variante, solang man die Kernzutaten nicht verändert und darauf achtet, dass der Rye vordergründig bleibt. Leider gerät er in einigen dieser Versionen bei aller Wiedererkennbarkeit vergleichsweise flach. Das gilt vor allem für alle von uns verkosteten Varianten auf Eis im Tumbler. Die sind süffig, die sind nicht schlecht, die sind aber auch – und nochmal: zumindest für unseren Geschmack – ein bisschen belanglos.

Ohne Eis in der Coupette serviert passiert da mehr, da kommen die von Wondrich erwähnten Billardtische besser zum Tragen, diese Mischung aus kaltem Männerfurz, Leder und Holz, die man geil findet, ohne irgendwem plausibel erklären zu können, wieso. Aus diesem Grund verzichten wir dann auch auf die oft benutzte Orangenzeste. Deren Frische streamlined den Drink und macht ihn zwar leichter und zugänglicher, damit aber auch gewöhnlicher.

Die richtigen Zutaten für den Suburban

Hält man sich an unser Rezept und besitzt zufällig genau unseren Geschmack, ist der Drink dafür in Sachen Markenwahl extrem wandelbar. Bei den Bitters setzen wir allerdings praktisch immer auf einen Angostura-Zweiklang, ohnehin arbeiten die hier sehr im Hintergrund. Beim Rye ist wichtig, dass ihr einen mit der entsprechenden Würze nehmt, einen der auch wirklich klar Rye ist – sowohl teurere Destillate wie der High West Rendezvous Rye oder der Sazerac Rye als auch ein Rittenhouse Straight Rye funktionieren hier ausgezeichnet.

Beim Rum ist wichtig, dass er den Rye nicht überlagert, sondern ihn stattdessen ein wenig nuanciert. Ob das nun mit einem eher eher Vanille- und Eichenlastigen Mount Gay aus Barbados oder einem sanft-funkigen Plantation Xaymaca passiert, ist euren persönlichen Rum-Vorlieben überlassen. Von Overproof Rums oder Ester-Granaten solltet ihr allerdings die Finger lassen – sie überlagern den Rye Whiskey und machen den Suburban zu einem Rum & Port, an dem irgendwas komisch schmeckt.

Apropos Port: nehmt einen mit merklicher Süße und Frucht-Noten, der nicht zu komplex ist, am besten einen Ruby – dann stimmt auch das strahlend-schöne Rot dieses Drinks. Graham’s Ruby Port ist hier eine gute Wahl, ein Late Bottled Vintage Port oder ein Reserve Port wie der Graham’s Six Grapes verleihen ihm etwas mehr Tiefe.

Die Einkaufsliste für den Suburban

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