Gin & It klingt erstmal nach Betonmaß, nach Restemische, nach “Nimm Gin und schütte ‘Es’ dazu, was auch immer ‘Es’ ist”. Glücklicherweise mussten wir für diesen Artikel keine Querverkostung aus diversen Gin und noch diverseren “Its” angehen – das It steht für “Italian Vermouth” sprich italienischen Wermut. Boah, sind das viele Anführungszeichen für die zwei ersten Sätze eines Artikels. Zum Glück ist der Drink selbst deutlich unkomplizierter. Gin & It ist nämlich ganz banal das Rezept für diesen Drink.

Abgesehen von der Kombination der beiden genannten Zutaten – Gin und aufgespriteter Wein aus Italien – gibt es praktisch keine Regeln. Höchstens noch die grobe Richtlinie, beides in gleichen Teilen zu benutzen. Damit ist der Gin & It auf der einen Seite sowas wie ein Sweet Martini, in dem süßer Wermut aus Italien den trockenen französischen ersetzt. Bar-Legende Dale DeGroff führt ihn in seinem Buch Craft of the Cocktail auch genau auf diesen Cocktail zurück, womit er seine Ursprünge in den Ausklängen des 19. Jahrhunderts vermutet.

Auch Vergleiche zum Martinez liegen nahe, selbst wenn er ohne dessen Maraschino-Anklänge merklich anders ausfällt. Andere sehen allerdings die engste Verwandtschaft zum Negroni, fehlt ihm doch eigentlich nur ein guter Schuss Campari, um sich in genau diesen zu verwandeln. Zumindest geschmacklich schießt der Drink auch für uns in diese Richtung. Und deshalb mixen wir ihn so:

Wieso genau dieses Rezept?

Weil der Gin & It für uns nur in diesem Modus die Lücke füllt. Wer den kompletten Gegenentwurf sucht, wirft einen Blick auf das Video des (großartigen) Giuseppe Gallo, der den Drink als Martini mit italienischem weißen Wermut interpretiert. Kann man machen, ist für uns aber halt im Wesentlichen ein Martini. Für uns macht der süße, rote Wermut aus Italien den Gag an diesem Drink. Und wir servieren ihn auf Eis, weil alle Varianten, die wir straight up aus der Coupette süffeln einfach nur Martinez-Versionen sind, denen was fehlt. Nein, für uns ist der Gin & It immer genau dann der Hit, wenn er eiskalt auf Eis daherkommt, wie ein leichterer, frischer, nicht so bitterer Negroni. In der Version ist das Teil nicht nur eigenständig sondern auch ein rundum schöner Sommerdrink. Deswegen setzen wir auch lieber auf die Zitronen- als eine Orangezeste. Ist frischer.

Die richtigen Zutaten für den Gin & It

Die Orange Bitters sind optional, zwei Spritzer davon – wie in den meisten anderen Rezepten angegeben – sind uns meistens auch zu viel. Angostura Orange Bitters sind völlig okay, Gary Regans Orange Bitters sind einen kleinen Ticken besser. Italienischer Wermut? Die Benchmarks für uns sind nach wie vor Mancino Rosso und Carpano Antica Formula, damit funktioniert einfach jeder Wermut-Drink herausragend gut. Bleibt der Gin und da sind wir in diesem Drink große Freunde klassischer, Wacholder-lastiger Vertreter. Die müssen nicht zu ausgefallen, teuer oder kräftig sein, die meisten guten London Drys halten sich mit dem Wermut die Balance. Preis-Leistungs-technisch ist der Hayman’s London Dry eine hervorragende Wahl, wer thematisch im Mittelmeer bleiben will ist mit Mattei Distilled Dry Gin gut beraten. Der stammt aus Korsika, das offiziell zu Frankreich gehört – aber wir verraten’s keinem, versprochen.

Die Einkaufsliste für den Gin & It

• Mattei Distilled Dry Gin*
• Hayman’s London Dry Gin*
• Mancino Rosso Wermut*
• Angostura Orange Bitters*
• Nachtmann Bossa Nova Tumbler*
• Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*

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