Kennt ihr vielleicht: Wenn neue Menschen zu Besuch kommen, die wissen, dass man sich mit Cocktails auskennt, dann geht das meist mit zuckersüßen Erwartungshaltungen einher: “Was hast du denn alles da? Also ich mag ja Touchdowns voll gern.” “Sich mit Cocktails auskennen” heißt für Schnapsnerds aber oft eher, dass man weiß, welche furzbittertrockenheftigen Sherry-Cocktails perfekt zum Ibericoschinken passen. Supergeheimer Geheimtrick für alle Hobby-Bartender, die mit den eher gefälligen Wunschvorstellungen ihrer Gäste spontan überfordert sind: Nehmt euch irgendeinen massentauglichen Likör aus dem Regal und mixt damit einen Sour. Klappt praktisch immer und besonders gut mit Frangelico-Likör – weshalb der Frangelico Sour durchaus ein verbreiteter Drink ist, obwohl ihr eigentlich jeden brauchbaren Haselnusslikör dafür verwenden könnt.

Allerdings folgen wir in dieser Situation den Lehren des großen Jeffrey Morgenthaler und seines Amaretto Sour: Statt den kompletten Spirituosen-Anteil als süßen Haselnusslikör in den Shaker zu kippen, mischen wir Hälfte: Hälfte mit Bourbon. Der sorgt dafür, dass der Drink aromatisch breiter wird und nicht ganz so pappensüß. Und bevor ihr fragt: Ja, genau wie bei Jeff’s Sour-Ikone und dem Boston Sour – also dem Whiskey Sour mit Eiweiß – steht dem Frangelico Sour ein Schaumhäubchen von frischem Eiweiß hervorragend. In Konsistenz und Optik ist die Eiweiß-Variante der Nicht-Eiweiß-Version deutlich überlegen. Wer wie wir diesen Sour aber für die Süßmäuler in petto hat, wird leider feststellen, dass die sich nicht ganz so leicht von rohem Eiweiß im Cocktail überzeugen lassen.

Warum dieses Rezept und kein anderes?

Weil er uns so am besten schmeckt (vom Eiweiß mal abgesehen, dessen Fehlen ändert aber nichts an den Mengen für uns). Superschlaue Info, Johann, richtig informativ, danke dafür. Tut uns leid, aber in dem Fall kommt ihr um ein bisschen persönliches ausprobieren und – sofern ihr für Gäste mixt – ein wenig Einfühlungsvermögen nicht herum. Mit dieser Mischung haben wir merkliche Säure im Frangelico Sour, ein klares Haselnuss-Aroma, einen Hauch von Vanille vom Bourbon Whiskey und eine Süße, die sich mit der Säure gerade so die Waage hält. Für dass, was wir uns normalerweise als Sour reingönnen, ist er schon sehr süß und mild – aber gerade die Haselnussaromatik schreit nach Zucker, sogar für unsere Gaumen. Wer’s saurer und kantiger mag, bleibt eher beim originalen Whiskey Sour – oder ersetzt in dem den Zuckeranteil durch Frangelico für einen Hauch von Haselnuss.

Die richtigen Zutaten für den Frangelico Sour

Mit Frangelico macht ihr bei diesem Drink selbstverfreilich nix falsch – aber lasst euch vom weiteverbreiteten Namen für diesen Hazelnut Sour nicht einschüchtern. Wir mixen im Test zum Beispiel einen fantastischen Drink mit For the Lovers Roasted Hazelnut, der einen Ticken weniger süß, aber mit einem Hauch mehr Röstaromen daherkommt. Zitronensaft? Frisch. Frischfrischfrisch. Immer.

Beim Bourbon weichen wir ein wenig ab von Jeffrey Morgenthalers Amaretto-Lehren. Der geht dort auf einen hochprozentigen Whiskey, damit der gegen den intensiven Amaretto anstinken kann. Beim Frangelico Sour ist das Problem eher ein umgekehrtes: zu kräftiger Bourbon buttert die Haselnussaromen einfach unter. Ergo greifen wir zu 40prozentigen, milden Whiskey wie dem Buffalo Trace Bourbon, der aromatisch eher unterstützend wirkt, statt selber auf die Pauke zu hauen.

Profi-Tipp: Wer schon weiß, dass er abends ein paar Haselnuss-Sours mixen will, verpasst den Gläsern einen Rim aus Nougatcreme und Haselnussstücken. Sieht Hammer aus und schmeckt super – sollte aber unbedingt ins Kühlfach. Andernfalls sorgt die Kombi aus Kondenswasser und warmer Nutella für jede Menge Sauerei.

Die Einkaufsliste für den Frangelico Sour

• Frangelico*
• For the Lovers Haselnusslikör*
• Buffalo Trace Bourbon Whiskey*
• Old Fashioned-Glas*
• Zuckersirup*
• Oder du wirfst direkt einen Blick in Cocktailbart’s Liquideria auf amazon.de*

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Die Bilder für diesen Artikel wurden mit Hilfe von KI erstellt.