Ein Tumbler mit einem Negroni-Cocktail.

Tumbler, Rocks-Glas, Whisky-Glas und Old Fashioned-Glas: Was trinkt man daraus?

Im deutschen Sprachraum ist wahrscheinlich “Tumbler” der gängigste Name für dieses breite, zylinderförmige Glas. Bekannt ist die Glasform vor allem dadurch, dass sich Menschen in amerikanischen Filmen da ihren Whisky reinschütten. Insbesondere die Marketing-in-den-60ern-mit-bedenklichen-aber-damals-leider-realistischen-Frauenrollen-Serie Mad Men hat viel dafür getan, dass junge, kreative Menschen sich gerne mal einen Scotch oder einen Old Fashioned aus dem bekanntesten aller Whisky-Gläser genehmigen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf diese Glasform, klären was man daraus trinkt und was nicht und was eigentliche ein D.O.F.- oder ein S.O.F-Glas sind.

Viele Namen, eine Glas-Sorte

Egal, ob man das Ding jetzt Tumbler, Rocks-Glas, Whisky-Glas oder Old Fashioned-Glas nennt: Gemeint ist praktisch immer dasselbe meist runde, kurze, breite Glas mit dickem Boden. Die Wände des Glases sind meistens gerade, aber auch Varianten mit geschwungenen Seiten sind durchaus üblich. Allerdings verjüngt sich die Öffnung eines Tumblers nur selten soweit, dass das einen nennenswerten Effekt auf die Flüchtigkeit der Aromen hätte, der Tumbler an sich ist rein technisch ein vergleichsweise schlichtes Glas, im Prinzip ein halbierter Longdrink-Becher.

Ein geklärter Gin Basil Smash. Lecker & lustig, aber einfach nicht dasselbe.
Ein Tumbler-Glas mit einem klaren Drink darin.

Aufgrund dessen wird der Name “Tumbler” im englischen Sprachraum übrigens oft für alle Trinkgläser mit dickerem Boden und geraden Wänden benutzt. Ursprünglich wurden damit Gläser bezeichnet, die keinen flachen, sondern einen runden Boden hatten – man konnte sie nicht abstellen, sonst wären sie umgefallen (englisch: to tumble = hinfallen, taumeln). Dass man diese Gläser auch Rocks-Gläser nennt, kommt daher, dass sie bis heute für Shortdrinks und Spirituosen auf Eis, also “on the rocks” Verwendung finden – dafür sind Form und Füllmenge ideal. Einer der ersten  dieser Drinks on the rocks davon war dann eben der Old Fashioned, der dem Glas Ende des 19. Jahrhunderts einen weiteren Namen spendierte.

Wie viel passt rein?

In ein normales Old Fashioned-Glas passen zwischen 180 und 300 ml, je nach Bauweise. Für Shortdrinks und andere kurze Cocktails auf Eis sollte man eher eine etwas größere Variante wählen, da deren Menge schon ohne Schmelzwasser zwischen 100 und 140 ml betragen kann. Dazu kommt dann noch das Eis im Glas selbst, das natürlich auch Platz braucht. Weil die Füllmenge eines Tumblers begrenzt ist, aber die Dinger halt einfach irre stilvoll aussehen, gibt es sie auch eine Nummer größer, als Double Old Fashioned-Glas. Sprachlich gebräuchlicher ist allerdings die Kurzform D.O.F. Dem gegenüber steht dann die normale Variante, das Single Old Fashioned-Glas, kurz S.O.F. Als gäbe es nicht schon genug Namensvarianten für das Ding.

Old Fashioned-Gläser: Was trinke ich daraus?

Das einfache zuerst: eigentlich keinen Whisky. Auch wenn’s total geil aussieht und auch wenn’s Don Draper aus Mad Men macht: Um einen Whisky vollumfänglich zu erleben, braucht man ein Nosing- oder ein Glencairn-Glas – irgendetwas bauchiges, das sich im Bestfall nach oben in verjüngt, um die Aromen drinzuhalten. Außerdem lohnt es sich oft, diese Spirituosen in der Hand zu erwärmen, was mit dem Tumbler eher schwierig ist. Aber beim Genuss geht’s selten um Effizienz und auch nicht immer um die Maximierung von Aromen.

Einfach mal dasitzen, nix erleben, sondern in Ruhe einen trinken – da ist nix, aber auch gar nix Verwerfliches dran, solang man es in Maßen betreibt. Wer Whisky und Whiskey auf Eis trinken möchte, greift ergo trotzdem zum Old Fashioned-Glas, und lässt die Nuancen Nuancen sein. Vor allem in den USA und Japan ist das weit verbreitet, allerdings gibt es auch unter amerikanischen Bourbons und japanischen Whiskys  jede Menge Schmankerln, die durch Eis massiv an Aromen verlieren. Für uns ganz persönlich gilt: Wenn ein Whisky so gut ist, dass wir ihn überhaupt pur trinken wollen, dann trinken wir ihn ohne Eis – und damit normalerweise nicht aus einem Tumbler.

Stattdessen nehmen wir diese Gläser für alle Arten von Old Fashioneds und diverse Twists wie den Dirty old Bastard. Auch für Sours eignen sie sich hervorragend, inklusive der meisten Subkategorien, beispielsweise Smash-Drinks wie dem Whiskey Smash oder dem Gin Basil Smash. Generell gilt: Handelt es sich um einen Shortdrink auf Eis, der nicht mit einem Filler aufgegossen wird, wie einen Fizz oder Collins, dann kann und sollte man ihn sehr wahrscheinlich aus einem Tumbler trinken. Shortdrinks ohne Eis wie ein Daiquiri oder Cosmopolitan gehören dagegen in Cocktailschalen und Coupettes.

Wo bekomme ich Old Fashioned-Gläser?

Praktisch überall – zwei der schönsten, stabilsten und aufmerksamkeitserregenden Tumbler, die wir je in unserer Hausbar hatten, seht ihr im mittleren Bild: zur Linken das Charles-Glas von The Elan Collective, das mit seiner geschwungenen Form beeindruckt, zur Rechten das Nachtmann Bossa Nova, das auch in vielen stilvollen Bars verwendet wird. Das Rautenmuster ist nicht ganz so aufmerksamkeitsheischend wie der Schliff des Charles, dafür sind die Nachtmann-Rocks-Gläser auch ein Stücken billiger. Etwas schlichter, aber dank des feingeschliffenen Bodens ebenfalls ziemlich sexy ist das Pasabahce Elysia aus dem Aufmacherbild ganz oben. 

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